mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, darf ich hier etwas wiedergeben. Es handelt sich um eine wahre Begebenheit aus der Serie -- Katastrophen auf See---Im Packeis vor Langeoog -- Schaut auch mal bei http://www.DGzRS.de vorbei, es lohnt sich, auch mal zu spenden.
A u s d e r G e s c h i c h t e d e r R e t t u n g s s t a t i o n L a n g e o o g.
Am 3. März 1861 gründete der Steuerinspektor Breusing in Emden den ersten deutschen -- Verein zur Rettung Schiffbrüchiger --, der sich später der am 29. Mai 1865 gegründeten -- Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrü- chiger -- anschloß. Schon 1861errichtete der Emdener Verein Rettungsstatio- nen auf Langeoog und Juist: die ältesten an der deutschen Küste.
1870 - wurde auf Langeoog ein neuer Steinschuppen gebaut, in dem das 30-Fuß -Francis-Boot, 10 Riemen, untergebracht wurde. Bis dahin stand es in einem Schuppen im Dorf und mußte häufig von den Frauen zum Strand transportiert werden.
1873 - wurde eine weitere Station -- Ost-Land -- auf Langeoog errichtet mit einem 20-Fuß-Boot, 6 Riemen.
1908 - erhielt die Station Langeoog-West einen neuen massiven Schuppen.
1915 - wurde auch für die Station Langeoog-Ost ein neuer Schuppen errichtet. Beide Rettungsstationen waren stets mit Ruderrettungsbooten auf Ablaufwagen ausgerüstet, unter ihnen die Boote -- Papenburg --, -- Reichspost--, und -- Dr. Krause --.
1941 erhielt die Station das alte Motorrettungsboot -- Hamburg -- das
1942 durch das 13m Motorrettungsboot gleichen Namens abgelöst wurde.
1945 wurde das im Jahre 1944 erbaute 14m Motorrettungsboot -- Langeoog -- auf der Insel stationiert und eine Seenotfunk-Station errichtet.
D i e V o r m ä n n e r d e r R e t t u n g s s t a t i o n L a n g e o o g.
bis 1885 Friedrich Pauls
1885 -- 1922 Casper Otten
1922 -- 1939 Otto Leiss
seit 1940 Hillrich Kuper
R e t t u n g s e r f o l g e.
Von insgesamt 22466 durch die Männer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus Seenot geretteten Menschen entfallen bis Ende 1971 auf die Rettungsstation Langeoog 870. Im letzten Jahrzehnt wurden durch das Lan- geooger Rettungsboot 124 Personen gerettet von insgesamt 9901, die im glei- chen Zeitraum von sämtlichen Stationen der Gesellschaft geborgen wurden.
A u s z e i c h n u n g e n.
1920 erhielt der Vormann C. Otten für die im Februar durchgeführte Rettung von 7 Überlebenden der gestrandeten finnischen Bark -- Paul -- die silberne Prinz-Heinrich-Medaille.
1942 erhielt Vormann Hillrich Kuper für die Eisnot-Rettung vom 5. März die große Silberne Medaille am Bande der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die gesamte Bootsbesatzung die Kleine Silberne-Medaille. Alle Beteiligten bekamen außerdem die Rettungsmedaille am Bande.
1943 wurde Vormann Hillrich Kuper für die Rettung der Besatzung des hollän- dischen Dampfers -- Remi -- mit der Prinz-Heinrich-Medaille ausgezeichnet. Die holländische Rettungsgesellschaft verlieh Kuper ihre Große Silberne, den beiden Rettungsmännern Mannot und Bents ihre Bronzene Medaille. Alle drei Männer erhielten das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern.
1961 wurde Hillrich Kuper das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Nach Originalunterlagen und Augenzeugenberichten über die Eisnotrettung vom 5. März 1942
V O R der S T R A N D H A L L E von L A N G E O O G.
Genau in der Verlängerung der Peilung Hotel Deutsches Haus -- Strandhalle -- Robbenplate liegt das erste Wrack, sagt Kapitän Kuper, Vormann des Langeooger Rettungsbootes. Er wendet sich um und zeigt auf das auffallend hohe Haus im Dorf:
Oben auf dem Dach war eine Beobachtungsstelle der Marine, und hier, vor der Strandhalle, stand der Scheinwerfer, mit dem sie uns suchten. Albers hat das veranlaßt. Sie wissen ja!
Allerdings weiß ich: stundenlang haben wir in der Nacht vorher die ganze schaurige und so unerhört schwierige Rettung aus Eisnot mit Hilfe der Männer des Rettungsbootes, der Seekarte- Bier, Doornkaat, und Grog nicht zu vergessen - durchgesprochen. Und nun stehen wir vor der Strandhalle, die vom nördlichen Dünenrand der Insel Langeoog weithin über die heute ruhig liegende See schaut. Nur draußen über der Robbenplate wälzen sich ein paar müde Brandungswogen mit weißen Streifen strandwärts.
Keine Wracktonne! bemerke ich nach einem Blick auf die Seekarte, und denke an jene Schneesturmnacht vom 5. März 1942, in der zwei Fahrzeuge hier vor den In- seln bei Eisgang auf die Sände gerieten, strandeten und sanken. Der Vormann schüttelt den Kopf:
Im Mahlsand erledigt! Der hat die - Rüstringen - und dies Vorpostenboot 2001 schnell und restlos hinabgezogen. Der andere liegt etwas weiter westlich, Nord- kantevom Westriff, jenseits der Fahrrinne der Accumer Ee! Peilung: Kirchturm - Wasserturm - Westerriff.
Er steckt die Hände tief in die Taschen des dicken schwarzen Lederjacketts und blinzelt gegen die Sonne, die an diesem frischkalten Januartage den Morgendunst über den Häusern vergoldet.
Ja, meint der Kapitän nach einer Weile nachdenklich, wenn ich mein Motorrettungs- boot, die - Hamburg - , bißchen größer als ein normales Strandrettungsboot, ge- habt hätte! Aber die lag in Neuharlingersiel eingefroren, und mit dem Ruderret- tungsboot war das ein bißchen schwierig. Überall Eis, und dann mit Segel und Rie- men gegenan.... Er zuckt die Schultern und schweigt.
Ein bißchen schwierig nennt jener Mann diese Fahrt, die bei schwersten Eisgang, Schneesturm und 14 Grad Kälte den rücksichtslosesten, mutigsten Einsatz gefordert hatte, der je von diesen 12 Mann der Rettungsbootsbesatzung freiwillig durchge- führt wurde! Wie war es doch, als der Oststurm Schnee und Sand in peitschenden Streifen vor sich her jagde, durch die Schneeverwehten Dorfstraßen heulte und das Alarmhorn um 10 Uhr die Dorfbewohner aufschreckte und ins Freie stürzen ließ? Es begann, wie einst in solchen Fällen, völlig harmlos und ohne jede schlimme Vor- ahnung oder Warnung, mit dem Auslaufen des Lotsendampfers -- Rüstringen -- aus Wilhelmshaven.
M a r i n e - L o t s e n d a m p f e r - R ü s t r i n g e n - läuft aus.
Mit hochgeschlagenen Mantelkragen - es weht ein steifer West bis Nordwest- wind an diesem Mittwochmorgen des 4. März 1942 - strebt der Lotse v.Ostheim dem Liegeplatz des Marinelotsendampfers - Rüstringen - zu. Das Schiff liegt am Tonnenhof zwischen der II. und III. Einfahrt des Kriegshafens Wilhelsha- ven. Eben aus Gotenhafen angekommen, hat der Lotse noch acht Tage Dienst zu tun, dann kann er auf Urlaub fahren. Das Lotsenamt hatte für einen Lotsen, der wegen einer Erkrankung beurlaubt werden mußte, Ersatz angefordert, und v.Ostheim hatte sich zur Verfügung gestellt.
Macht mir doch garnichts aus, hatte er seiner Frau gesagt. Acht Tage muß ich sowieso noch Dienst tun, und ein Wachtörn auf der Kriegsstation - Rüstringen - draußen vor Wangerooge dauert auch gerade acht Tage. Also! Wiedersehen! Machs gut, mien Deern!
Und nun steht er vor dem Lotsendampfer. Er kennt ihn natürlich, jeder Wil- helmshavener Lotse kennt jeden Marinelotsendampfer von Wilhelmshaven bis Goten- hafen, also auch die - Rüstringen - die beiden hohen Masten, den Schornstein, die Lotsenmesse hinter dem sogenannten Versaufloch, den Lotsenschlafraum, der darunter liegt.
Na, murmelt v.Ostheim, dann wolln wir mal! Er steigt an Bord. An Deck steht der Lotse Rohde:
Moin, Moin, Ostheim! Kalt heute, was? Der Alte ist auf Urlaub, ich vertrete ihn. Drei Lotsen kommen noch für diesen Törn. Nicht viel los um diese Jahreszeit draußen, werden es ganz gemütlich haben diesmal, schätze ich.
Der Alte, der Kapitän, Oberlotse ter Fehn, ist nicht an Bord, das hatte v.Ostheim schon erfahren, als er sich beim Lotsenamt nach den Befehlen erkundigte. Es ist etwa 6 Uhr 30 und ein paar Männer der Zivilbesatzung schlendern zu den Pollern an Land, um später beim Ablegen die Festmacher loszuwerfen. v.Ostheim steigt den Niedergang runter zum Lotsenschlafraum, wirft seinen Koffer auf irgend eine der Kojen, hängt Ölrock und Südwester über einen Haken, und sucht die Messe auf. Hier ist's warm und gemütlich. Hier läßt es sich schon aushalten, wenn draußen schlecht Wetter herrscht und der Lotsendampfer hinter seinem Anker im Schwell der Dünung stampft und schlingert. Sie kennen sich alle, diese Lotsen von Wilhelmshaven, deren jeweilige Gruppe nun im Kriege Kriegsschiffe und Fahrzeuge mit der Reichsdienstflag- ge durch die Deutsche Bucht, und Handelsdampfer in die Jade hinein zu lotsen haben. Viele sind es gerade nicht, die ihre Dienste in Anspruch nehmen: Baustoffschiffe, die von Rotterdam Rheinkies für den Ausbau der neuen IV. Einfahrt herbeischleppen, Ölfahrzeuge, dazu Schiffe aus Norwegen, Schweden und Hamburg, die irgendwelche Güter zur Jade transportieren.
Um 7 Uhr 10 legt die - Rüstringen - ab, liegt um 8 Uhr in der II. Einfahrt, wird aus- geschleust und beginnt ihren Marsch die Jade hinab auf ihre Position nördlich von Wangerooge. v.Ostheim, der auf der Brücke neben dem Kapitän steht, sieht den Lotsen Rohde, der ruhig und erfahren dem Rudergänger seine Anweisung gibt, ein wenig erstaunt an:
Allerhand Eis, nicht? Kann man wohl sagen! knurrt Rohde. Geschlossene Eisfläche bis raus nach Schillig Reede. Nicht allzu stark, aber immerhin.
Fünf Stunden lang boxen sie sich durch. Erst im Wangerooger Fahrwasser, das dicht unter der Insel vorbei nach draußen führt, wird es lichter. Große Schollen treiben vor dem Strom, und als die Insel, deren tief verschneite Dünen samt Anleger und Baken wie eine Miniatur-Alpenlandschaft im Schein der Morgensonne liegen, passiert es, wird es etwas besser. Um 13 Uhr fällt der Anker eine Seemeile westlich der Position des durch Bomben versenkten - Kriegsfeuerschiff F -, etwa 3,5 Seemeilen nördlich des Westteils der Insel Wangerooge. Es ist das Seegebiet, in dem auch im die Lotsendampfer für Jade und Weser sich aufzuhalten pflegen.
Wetterlage: Eis! wendet sich der Kapitän an die vier Lotsen, die sich zum Ankermanöver auf der Brücke eingefunden hatten. Ankerwache natürlich, wie immer. Wird nicht viel los sein. Dann verschwindet Lotse Rohde im Kartenhaus, um die Eintragungen ins Logbuch zu machen, während die Männer unter sich die Wachreihenfolge bestimmen und, bis auf den Wachhaben- den, langsam den Niedergang hinunter zur Lotsenmesse gehen. Nichts geschieht während des Tages. Kein Schiffsverkehr. Leer, wie ausgestorben, breitet sich die See, auf der die Eisflächen und Schollen im Takt des Gezeitenstroms langsam und wie von Geisterhand bewegt hin- und hertreiben.
Als der Abend hereinbricht, sitzen die Lotsen in der Messe. Eine Rum-Buddel steht auf dem Tisch. Dickbauchige Gläser, über denen der Dampf um die langen Glasstäbchen wölkt, ver- breiten würzigen Duft. Die drei Männer, deren Hände dankbar die Wärme der Glaswände um- spannen, verlieren sich in Erinnerungen an vergangene Fahrten.
Warten sie nicht auf - Scheer -, Ostheim? fragt einer. Damals beim ersten Bombenangriff auf Wilhelmshaven-Reede?
Doch , stimmt! nickt der Angeredete. War allerhand los an diesem Tag. Ganz interessant, obwohl uns glücklicherweise nicht viel passiert ist.
Vertell, vertell! meint ein anderer. War in Brunsbüttel damals, hab' nie genaueres gehört davon.
v.Ostheim nimmt eine Zigarettenpackung aus der Jackentasche, zieht eine Zigarette heraus und zündet sie an.
Wir lagen ziemlich weit draußen, beginnt er, kriegten den englischen Angriff aus erster Hand sozusagen. Drei Tage nach Beginn des Polenfeldzuges. Einen Tag, nachdem England den Krieg erklärt hatte. Ich stand auf dem achteren Aufbaudeck und sah, wie der Komandant, Kapitän zur See Schmundt, mit dem Ersten Offizier auf und ab ging. Der Alte hob plötzlich das Doppelglas und sah nach Norden. Ich auch. Zwei Flugzeuge, niedrig fliegend, näherten sich von dort. 50 bis 100 Meter Höhe. Natürlich, Deutsche dachte ich, sahen wie He 111 aus. Große Maschinen. Drehten direkt auf uns zu, und ein Feldwebel der neben mir stand, schüt- telte den Kopf, als auch schon die Offiziere losbrüllten: Fliegeralarm!
Waren Bristol-Blensheim, wie sich nachher herausstellte. Und dann ging alles Schlag auf Schlag. Der Kommandant raste zur Brücke, der I. Offizier runter in seine Zentrale. Ich hörte noch, wie er den vorübereilenden Geschützführern zurief Schießen! Schießen! Warum schießen Sie nicht? Sind doch Engländer, Menschenskinder! Ich war so verblüfft, daß ich noch nicht einmal aus dem Regen trat! Hörte wie ein Unteroffizier vom achteren Aufbaudeck seine Beobachtungen durchgab, während die Alarmglocken immer noch durch alle Decks schrillten und die Männer der Fla-Freiwache auf ihre Gefechtsstationen stürzten. Ich sah, wie sich die Rohre hoben,- und dann ging ein mörderisches Feuer los.
Er schweigt und streift die Asche der Zigarette am Rande des Aschenbechers ab, auf dem blaue Lettern auf weißem Grund groß und deutlich die Herkunft verraten: Zur schönen Aussicht, Nordseebad Rüstersiel.
Der erste Bomber drehte hart von Steuerbordseite mit dröhnenden Motoren auf uns los. Ich weiß nicht, was ich damals dachte. Nichts, glaube ich. Ich sah nur zu, so, wie man im Kino einen spannenden Film sieht, wissen sie. Sah zwei 250-kg Bomben fallen. Ganz deutlich. Wie schwere, gedrungene Torpedos kltschten sie ins Wasser, als der Riesenvogel wie ein Schatten über uns wegröhrte und davonbrauste. Leuchtspurgeschosse flogen hinterdrein. Der Bomber schwankte, setzte auf's Was- ser auf, erhob sich wieder, und stürzte dicht vor der Mellumplate in die Jade. Silberner auf graubraunem Grund, dachte ich damals. Gänzlich unbeteiligt. Ko- misch, wie einem so etwas in der Erinnerung haftet, nicht?
Ernst nickten die anderen. Ähnliches haben sie selbst erlebt, draußen, wenn Tor- pedos englischer U-Boote schnurgerade heranliefen oder Bordwaffenbeschuß feind- licher Flieger vor Elbe und Weser neben ihrem Dampfer das Wasser mit stählerner Naht aufriß.
Der sprecher dreht sein Grogglas zwischen den Fingern:
Dann sah ich, wie der I.Offizier wieder auftauchte, und hörte, wie er dem Wach- habenden einen Befehl zurief: , Sofort die Pinnass zur Untergangsstelle! Verletzte bergen, los dafür! Einer der Bordfliegeroffiziere wurde geholt, die Pinnass rauschte davon. ( Pinnass: kleine Schiffs-Motorboot meist mit Schutz- dach )
Schon donnerte der nächste Bomber heran, die Pinnass mußte zurück. Später er- fuhr ich, daß der englische Pilot watend die Mellumplate erreichte, dort eine Nacht in der Rettungsbake zubrachte, und danach vom Boot eines Fliegerhorstes geborgen wurde. - Maschinengewehre knatterten los. Es kam von einem hinter uns liegenden Zerstörer, der, von einem dritten Bomber angegriffen, seine Fla-MG's rattern ließ. Eine unserer Steuerbord achteren 3,7 cm bellte auf. Ein Oberge- freiter und 9 Mann, 60, 70 Schuß in der Minute, kann ich euch sagen! Traf den Benzintank des Flugzeuges. Kleine rote Flamme glühte auf, wuchs, brannte hell wie ein Schneidbrenner -, und der Bomber stürzte kopfüber ins Wasser, und ver- schwand.
Und das haben Sie alles selbst gesehen? erkundigt sich einer.
Hab ich! lächelt v.Ostheim und drückt den Zigarettenstummel aus. Ich sagte schon: wie im Kino. Denken völlig ausgeschaltet. Nur die Augen arbeiten und halten alles unglaublich scharf fest. Jede Einzelheit. - Das nächste waren zwei Bomber, die von Süden her angriffen. Traten ganz plötzlich aus dem Dunst. Ziemlich weit östlich, jenseits der Mellumplate brummten die nordwärts. Flakgeschütze krachten los. Leuchtspurgeschosse stiegen bunt und eilig hoch. Die Bomber, schwer auszumachen im Dunst, surrten wie die Wildenten dicht über der Wasseroberfläche dahin. Dann brüllte auch die schwere Flak auf, wenige Schuß nur. Aber eine Feuersäule schlug aus dem einen Bomber, schwoll zu feu- riger Lohe, eine weitere brach auf dem zweiten aus, und beide Flugzeuge ver- schwanden hinter dem Mellumsand.
Abgeschossen?erkundigte sich gespannt einer der Zuhörer.
Ob sie tatsächlich abgeschossen wurden? Keine Ahnung! Hatte gar keine Zeit zum Beobachten denn nun kam, eben an Backbordseite urplötzlich auftauchend, der fünfte Bomber genau auf den Bug der -Scheer- zu. Großes, dunkles Flugzeug, ich sehe es noch heute, höre die dröhnenden Motoren. Der Obergefreite vom vorderen Fla-MG auf der Back und der Hauptgefreite vom Backbord Ersten Gewehr, oben auf dem Fla-Einsatzstand, knallten dem Engländer einen wahren Hagelsturm von Ge- schossen mitten ins Gesicht. Schossen ihm die Kanzel ab und trafen den linken Motor. Wie betrunken schwankte der große Vogel und der Motor begann zu qualmen. 300 Meter vom Schiff entfernt fing auch die Steuerbord-Tragfläche der Bristol- Blenheim Feuer. Irgendwie drehte sie etwas ab, unfreiwillig wohl, und wieder rauschten zwei schwere Bomben, in der Drehung geworfen, so dicht an unserer Backbordseite ins Wasser, daß die eine noch eben in der Kurve, ehe sie schadlos über Bord ging, ein Stag ( Haltetau das den Mast oder den Schornstein abstützt ) unseres Ladebaums durchschlug. Dann sauste der Bomber, immer noch über Wasser, etwa 1000 Meter weiter und ging nach einer Steilkurve hinter der -Scheer- über Kopf in die aufzischende Jade, ich sehe es noch heute vor mir. Ja, so war das. Die -Scheer- meldete nachher vier Bomber als abgeschossen.
Lotse Rohde, der, in die Messe tretend, den letzten Teil der Erzählung mit an- hörte, nimmt die Pfeife aus dem Mund:
Wäre eine schöne Schweinerei gewesen, wenn die gleich in den ersten Tagen Erfolg gehabt hätten! Übrings war heute kein Einflug. Sonst erscheint doch um Punkt 20 Uhr irgendein englischer Aufklärer und peilt die Lage bei Wilhelmshaven. Es brist erheblich auf und der Wind dreht rechts, aber das Barometer fällt leicht, statt zu steigen, wie es doch bei ausschießenden Winden hier eigentlich meist der Fall ist.
Sie sprechen noch einige Zeit vom Wetter, dem Eistreiben, und wundern sich, daß tagsüber so garkein Dampferverkehr gesichtet wurde.
Von 22 bis 24 Uhr geht v.Ostheim die Ankerwache. Es ist eine dunkle Nacht. Von den Inseln ist nichts zu sehen, da alle Leuchtfeuer der Küste gelöscht sind. Der Himmel hat sich bezogen. Nur der weiße Blink der dicht beim Schiff vorbeitreiben- den Eisschollen liegt fahl auf dem Wasser. Hier und da blitzt ein Stern aus der Wolkendecke. Der Mond ist noch nicht aufgegangen.
Nach der Wache geht der Lotse in den Schlafraum hinunter, kriecht durchfroren in die Koje, hüllt sich in die Wolldecken und ist bald danach eingeschlafen.
Draußen ist der Wind auf Nordost herumgegangen und mit Stärke 8 bis 9 böig gewor- den. Ebbe hat eingesetzt und der neue Wachhabende sucht vergebens mit dem starken Nachtglas nach Strand und Dünen von Wangerooge, über denen in Richtung der Anker- peilung der -Rüstringen- bei angestellten Leuchtfeuern sonst die Gruppen von vier weißen Blitzen aufzuleuchten pflegen. Er kann nichts erkennen und läßt seufzend das schwere Glas am Lederriemen auf die Brust zurückfallen.
Gegen sechs Uhr am Morgen fährt v.Ostheim von seiner Koje hoch. Irgend etwas hat ihn wachgerüttelt. Im ersten Augenblick weiß er nicht so recht, was es war. Hat ihn jemand in den Rücken gestoßen? Er schaltet das Licht ein, da - schon wieder ein Stoß!
Mit einem Male ist der Lotse hellwach, wirft die Decken ab, fährt in die Klei- der. Das jedem bekannte, unheimliche harte Stoßen eines Schiffes, das festkam, läßt ihn an Deck stürzen, den Niedergang hoch zur Brücke eilen. Die -Rüstringen - hat Grundberührung und stößt in unregelmäßigen Abständen auf den Sand - es gibt keinen Zweifel.
Alle vier Lotsen sind nun auf der Brücke. Sie verfolgen die Manöver, mit denen Rohde, der Kapitän, sein Schiff mit Rückwärtsgang freizubekommen versucht. Schraubenwasser wirbelt hinterm Heck, drückt die Eisschollen unter Wasser, läßt sie durcheinandermahlen und an der Bordwand längstreiben.. Der Lotsendampfer schüttert und zittert, als der Kapitän die Maschine nun bei den Versuchen, über Achter oder Vorsteven freizubekommen, mit voller Kraft laufen läßt. Vergebliche Mühe: die -Rüstringen- rührt sich nicht mehr vom Fleck.
Die sitzt eisern! murmelt v.Ostheim, der, mit den anderen über die Brückenreling geneigt, ins Wasser starrt. Kein Zweifel möglich. Wir müssen den Anker verloren haben und mit dem ablaufenden Ebbstrom getrieben sein. Weiß der Teufel, wo wir jetzt sind!
Die Kette ist gebrochen, wendet sich Rohde an die Kameraden. Wer hatte Mittel- wache? Haben sie denn nichts davon bemerkt, daß das Schiff treibt?
Der Mittelwächter kann nichts sagen, zuckt die Achseln und macht eine hilflose Handbewegung. Dann versucht er eine Erkärung:
Keine Ahnung, wann die Ankerkette brach. Trotz des auffrischenden Windes war die See durch das Eis sehr ruhig. Das Echolot, das doch laufend mißt, zeigte keine Veränderungen. Und Ankerpeilungen konnten ja wegen der gelöschten Leuchtfeuer nicht genommen werden.
Klarer Fall! meint einer. Der Strom kenterte um zwei Uhr. Um diese Zeit, oder we- nig danach, muß es passiert sein, und wir sind mit der einsetzenden Ebbe und vor dem Nordostwind an die Inseln herangetrieben. Wird wohl die 6-Meter-Linie sein, an der wir festkamen.
Loten! ordnet Rohde an, mit Lotstäben und Handloten, rings um's Schiff!
Die Besatzung, durch das heftige Stoßen aufgestört und außerdem noch vom Boots- mann gepurrt, steht nun an Deck und starrt zur Brücke. Zwei, drei Matrosen neh- men Lotstäbe aus ihren Racks, holen Handlote aus dem Kartenhaus, und beginnen zu loten. Sehr bald reißt das Eis eine der Lotleinen ab. Sie stellen fest, daß sie auf 2 bis 3 m Wasser auf dem Sand sitzen. Aber niemand kann sagen, wo. So sehr sie auch mit Gläsern nach Landmarken und Inseln suchen: nichts ist auszumachen, der Schiffsort bleibt völlig ungewiß! Eine greuliche Lage.
Die Wassertemperatur ist minus 2, die Luft minus 15 Grad. Der Wind, der immer noch nach Osten dreht, ist schneidend kalt. Kurz vor der Morgendämmerung er- scheint zu allem Überfluß auch noch der leitende Ingenier auf der Brücke. Sein bekümmertes Gesicht verheißt nichts Gutes, als er zum Kapitän tritt und meldet:
Schiff macht Wasser. Steht in der Bilge schon bis über die Flurplatten. Steigt schnell und ich muß bald Feuer ausmachen lassen.
Um Himmels willen! Wie ist das möglich? fragt Rohde. So schlimm ist doch die Stoßerei nicht, oder?
Wir lagen doch in Bremerhaven, erklärte der Leitende, wegen dieses Lecks, das wir uns neulich holten. Da haben sie uns statt Eisenplatten einen Ze- mentkasten auf das Loch gepappt. Sollte ja schnell gehn, weil wir wieder raus sollten! Der hat sich offenbar bei dem Aufsetzen gelöst und ist ab- gefallen. Daher der starke Wassereinbruch. Wir haben versucht...
Ein Heizer, der atemlos den Niedergang hochkeucht, unterbricht: Wir müssen sofort Feuer ausmachen, Chief! Das Wasser...
Er hat noch nicht ausgesprochen, als der Kapitän bereits in der Funkbude verschwindet. Wenn die Maschine Feuer ausmacht, gibt es auch keinen elek- trischen Srom mehr - und dann ist es aus mit dem Funken: Eile tut darum Not!
In der dunstigen Frühdämmerung taucht jetzt schemenhaft der dicke Kopf ei- nes Wasserturms über den Dünen einer Insel auf. Die Männer auf der Brücke sehen sich an:
Großer Himmel! Das ist ja der Langeooger Turm! Und dort drüben, noch wei- ter rechts, da kommt der Norderneyer Leuchtturm raus.
Mitten in den Dünen der übernächsten Insel, die sich langsam aus dem Dunst schält, ragt ein schlanker, hoher Turm: Norderney! Nun erst wissen sie, wo sie sind! Sie stürzen ins Kartenhaus, tragen die Peilung ein. v.Ostheim richtet sich von der Seekarte auf:
Nördlich der Robbenplate, auf der 6-Meter-Linie sitzen wir! stellt er ruhig fest. Norderney Leuchtturm etwa 8 Seemeilen ab.
Und hier ist überall Mahlsand! ergänzt einer der anderen Lotsen.
Keiner sagt mehr ein Wort. Alle wissen, was dies bedeutet. Der berüchtigte Mahlsand wird das Schiff, wenn nicht bald Hilfe kommt, herabziehen. Unauf- haltsam wird das geschehen, in erbarmungslosem Zusammenspiel von Eis, Strom und Sand.
Sie starren auf die weite Fläche nun zimmergroßer Eisfelder und -schollen, in denen die -Rüstringen- eingeschlossen liegt. Sturm weht in Stärke 8 bis 10 aus Osten. Starkes Schneetreiben setzt ein und fegt in harten Böen über das Schiff. Der Kapitän läßt, solange es noch elektrischen Strom gibt, SOS, das Notsignal, senden.
Inzwischen steigt und steigt das Wasser im Schiff. Der elektrische Strom fällt aus. Die -Rüstringen- sackt tiefer und tiefer in den trügerischen Mahlsand und bekommt Schlagseite nach Steuerbord.
Alles auf die Brücke! befiehlt der Kapitän.
Und dann beginnen sie Blaufeuer abzubrennen und mit der Signalpistole rote Sterne zu schießen: Schiff in höchster Seenot!
P A C K E I S, S C H N E E S T U R M, rote S T E R N E und A L A R M
Wie in tiefem Frieden liegen am Morgen des 5. März die verschneiten Inseln vor der ostfriesischen Küste. Aus den Schornsteinen der Häuser Langeoogs flattern die ersten Rauchfahnen. In den herben und würzigen Geruch von Torffeuern mischt sich hier und da der feine Duft gebratenen Specks: Die Insulanerinnen bereiten an ihren Herden das Frühstück.
Hochgetürmt, übereinandergeworfen, häufen sich riesenhafte hohe Eisbrocken am Strand. Ein Packeisgürtel umgibt die Insel. Nach dem Festland zu breitet sich das in Eisfeldern erstarrte weit Watt bis fernhin zum Gürtel der ver- schneiten Deiche, die das Land wie weiße Mauern säumen. Hähne krähen, in den Ställen klirren die Ketten der Kühe, stampfen Pferdehufe den strohbeschüt- teten Boden. Schweine grunzen in Ihren Koben. Hier un da hastet eine tief vermummte Gestalt durch Schneewehen über die Straßen. Dem zunehmenden Ost- sturm hingegen flattern die Enden blauer Fischerhals und die Kopftuchzipfel der Frauen, die in schaffelgefütterten Langschäftern zum nächsten Bäcker ei- len.
Es ist sieben Uhr. In der Schlafstube des Rettungsmannes Heinrich Wissmanns rappelt der Wecker sein unerbittliches, endloses trrr, trrr, trrr ins kalte Zimmer. Schneegestöber wirbelt um die Häuser, fegt in Böen waagerecht durch die Straßen, verklebt Fenster und Türen.
Frierend erhebt sich der Rettungsmann, wäscht sich, zieht sich an, wirft ei- nen Blick durch's Fenster und schaudert. Dann klemmt er Die Aktentasche un- ter den Arm und eilt, dicht in seinem warmen Mantel gehüllt, vorn übergebeugt in sein Büro.
Windstärke 9 bis 10 stellt er fest, öffnet die Türe und läßt sich aufatmend in den Sessel fallen. Schon kommt das Frühstück: dampfender dunkler Tee wird vor ihn hingestellt, die Schale mit dem silbernen gebogenen Hängelöffel für die Sahne, die Dode mit Kandiszucker, schwarzes Brot, Butter und Honig. Ge- mächlich greift er zum Messer und beginnt seine Mahlzeit.
Gegen 8 Uhr 30 öffnet sich die Türe, ein Windstoß fegt durch den Raum, eine Nachbarin tritt ein:
Heinrich! Beim Bäcker behauptet jemand, daß nördlich von der Robbenplate ein Schiff einen Funkspruch abgab. Es soll gestrandet sein. Ob Ihr wohl raus mußt? Ist doch ein fürchterliches Wetter draußen, sieh nur, wie der Schnee wirbelt!
Ehe der Kuper nicht Alarm gibt, brauchen wir nicht raus, meint Wissmann see- lenruhig, streicht Butter auf seine Schwarzbrotschnitte und langt nach dem Honigtopf.
Aber Hillrich Kuper, Kapitän und Vormann des Rettungsbootes, hat die Nach- richt auch schon erhalten. Um 8 Uhr 30, vom Einsatzleiter Langeoog. Lootsen- dampfer -Rüstringen- sei nördlich Spieckeroog gestrandet und befinde sich in Seenot. Der Vormann stampft, so schnell es die Schneeverwehungen es erlauben, zum Marinehochstand, dem Hotel -Deutsche Haus- das an der Kreuzung Barkhausen und Hauptstraße liegt. Auf seinem Dach ist eine Beobachtungstelle der Marine eingerichtet und von hier aus hat man die beste Sicht nach See hin.
Im Stand angekommen, sucht der Vormann mit dem Glas nach Nord-Osten zu: nichts ist auszumachen. Der immer heftiger werdende Schneesturm hat die Sicht auf 50 bis 70 Meter begrenzt und von einem gestrandeten Schiff ist, selbst wenn die Schneeböen ein wenig nachlassen, nichts zu sehen.
Ungeduldig, gegen die beißende Kälte mit den Füßen stampfend und die Arme schlagend, läßt sich Kuper die bisher eingelaufenden Meldungen geben. Der Posten reicht ihm die schneenasse Kladde, und der Vormann überfliet die wenigen mit Bleistift hingeworfenen Zeilen:
8 Uhr 40 von Flagruko Wangerooge: Lotsendampfer -Rüstringen- bei Spieker- oog gerstrandet. Alle Kampfmittel benachrichtigen. Beobachtungen sind an Flagruko zu melden.
8 Uhr 50 vom Flugmeldeposten der 9. Flugmelde-Reserve-Kompanie, Luftgau- Nachrichtenregiment 11: Schiff in Richtung 12 bis 1, Entfernung 2 bis 3 km gestrandet.
Das ist doch der Posten bei der Strandhalle? erkundigte sich Kuper. Das Schiff mußte eben nördlich von der Insel sitzen. Dann müßten wir das Fahr- zeug doch auch sehen von hier!" Dies verdammte Schneetreiben!"
Wieder hebt er das Doppelglas, sucht. Nichts. Erst um 9 Uhr 07 fahren rote Sterne draußen auf See in steilem Bogen gegen den Himmel, und kurz danach erkennen sie auch die Umrisse eines Fahrzeugs, von dem die Sterne als Not- signal geschossen wurden.
Hat schwere Schlagseite erklärt der Vormann nach einer Weile sorgfältigen Beobachtens, der liegt bestimmt bereits auf Grund. Da - schon wieder das Notsignal! Feuern sie mal das Gegensignal, damit er weiß, daß er bemerkt wurde!"
Noch einmal stellt der Kapitän die Lage bei dem gestrandeten Schiff fest, dann verläßt er den Hochstand. Er muß telefonieren. Den Einsatzleiter, den Inselkomandanten muß er anrufen, denn er braucht Matrosen, die ihm helfen, das Rettungsboot über das Eis zu ziehen. Er muß sich überall erkundigen,wo am Nordstrand eine einigermaßen günstige, eisfrei Stelle sein könnte, die ein Zuwasserlassen des Bootes ermöglicht. Und Johann Albers muß er wahr- schauen, den Fuhrunternehmer, der die stärksten Pferde der Insel im Stall hat: er soll den Rettungswagen mit dem Boot zum Strand ziehen lassen. Bei derartigen Gelegenheiten stellt Albers stets die Gespanne, ist selbst mit Begeisterung dabei, und versteht, sich nützlich zu machen, wenn Not am Mann ist und draußen ein Schiff verzweifelt um Hilfe ruft. Der Vormann weiß, das er heute, bei tobendem Schneesturm und Eis, mehr Pferde brauchen wird, um das Ruderrettungsboot aus dem Schuppen durch's Dorf und durch die Dünen an den Strand zu bringen, an die geeignetste Stelle, die man ihn noch sagen wird.
Der Kapitän ist Inselfriese, ein geborener Langeooger, dem seemännisches Können, die eiserne Ruhe und schnelle Entschlußkraft eignen, die ein Rettungs- bootsmann haben muß. Nicht um sonst sagen sie im Dorf: Wenn Kuper und Mannott im Boot sind, geht alles klar!" Tjard Mannott ist freiwilliger Rettungsmann, der bei allen Fahrten des Bootes seinem Vormann zur Seite steht. Ein großer, schlanker Friese mit blauen Augen und einem kühnen Wikingergesicht.
Das Telefonieren hat Erfolg. Nach vielem Hin- und Her heißt es, das die Ein- zige Stelle mit Aussicht, das Boot zu Wasser bringen, der sogenannte - Große Sloop - am Nordstrand in der Mitte der Insel wäre. Albers hat zugesagt- wie immer- und will wegen des Wetters und der Eisverhältnisse vier Gespanne, acht seiner besten Oldenburger Pferde, stellen. Sie wären schon unterwegs zum Ret- tungsschuppen, läßt er sagen. Der Inselkommandant stellt einen Zug, 40 Solda- ten, Rekruten der Ersatz-Ausbildungskompanie der Marineartillerie.
Als alle vorbereitenden Anordnungen getroffen sind, alarmiert Kapitän Kuper die zwölf Mann seiner Rettungsmannschaft. Schaurig gellt der Ton des Horns durch die Straßen, übertönt das Heulen des Sturms und läßt die Männer der Bootsbesatzung aus den Häusen stürzen. Schiff in Not!
Inzwischen ist es zehn Uhr geworden. Auch der Rettungsmann Heinrich Wissmann, Schwager des Fuhrunternehmers Albers, hört das Signal. Er besinnt sich keinen Augenblick und rennt wie die anderen im Laufschritt aus seinem Büro nach Hau- se. Das ganze Dorf ist auf den Beinen. Unterwegs ruft ihm irgend jemand etwas zu: Schiff in Seenot, genüber dem Hospiz!"
Er zeigt verstanden und eilt weiter. Zu Hause angelangt, reißt er Rock und Weste herunter, zieht ein dieckes Winterhemd an, streift hastig die Sachen wieder über, - Butterbrot in die Tasche, Händedruck: Auf Wieder- sehen!"
Von Ferne hört er bereits das schwere klappern der Radplatten des Boots- wagens, auf dem das Ruderrettungsboot -Reichspost-, von den Pferden aus dem Schuppen an der Rettungs Spoor im Westen des Dorfes gezogen, heran- naht. Eine Kolonne Matrosen marschiert vorüber, es sind die zur Hilfe kommandierten Soldaten. Und da ist auch schon der Wagen. Lamgsam, schwer- fällig, oft behindert durch die hohen, zusammengewehten Schneemassen, fährt er durch's Dorf nach Osten. Oft müssen alle mit Hand anlegen, ob- wohl Johann Albers seine besten Pferde vorspannte. Er selbst ist mit von der Kälte gerötetem Gesicht - anspornend, zupackend, Anweisungen gebend und helfend - mit dabei. Noch sind sie einigermaßen im Windschutz der Häuser und Dünen, dann biegen sie nach links ab. Unter lautem zurufen und Peitschenknallen geht es durch's Dünengelände, einen Sandpfad hinauf, noch eine Dünenkette - dann ist der Strand er- reicht. Der Zug dreht wieder nach Osten, um die Stelle beim - Großen Sloop - zu erreichen, die als eisfrei gemeldet wurde. Tosend braust der Oststurm über den Strand, schleudert den Männern und Pferden naßkalte, eisige Massen von Sand und Schnee entgegen. Nur langsam kommen sie vor- wärts. Schweißnaß sind die Pferde. Durchfroren, grimmigen Gesichts, stampfen die Männer dahin.
Soweit das Auge reicht: nur Eis und Eis. Zu seltsamen Formen geballt, starr, schneebedeckt, oft zimmerhoch, läßt der Eisgürtel keine Lücke, gibt den Weg nicht frei für das Boot, das dem Wrack da draußen zu Hilfe kommen will,- das bald zu Hilfe kommen muß, wenn es die Menschen, die, halberfroren, schon sehnlichst und vertrauensvoll Hilfe erwarten, nicht im Stich lassen soll!
Zwei Stunden lang quälen sie sich gegen den Sturm den Strand entlang nach Osten. Nirgends klafft eine Lücke in dem Eispanzer, der die Strand- linie begleitet. Vergeblich versuchen sie es hier und dort, wo das Eis weniger hoch, weniger dicht seine bizzaren Formen zeigt: dann sehen sie das Unmögliche ihres Beginnens ein und fahren - Zorn, Grimm und eine un- bändige Wut im Herzen - zurück. Sie hören Flugzeugmotoren. Ein Flugzeug, niedrig fliegend, umkreist sie, nimmt Kurs auf das Wrack, zeigt den ge- duldig dort Ausharrenden mit Leuchtraketen, daß Rettung naht.
Wer diese Rettungsmänner kennt, weiß was in ihnen, vor allem im Vormann des Bootes, vorgeht, als sie das Boot nach 1,5 stündigem Rückmarsch wie- der in den Schuppen bringen müssen.
Es ist jetzt 13 Uhr. Kapitän Kuper entläßt seine Mannschaft. Aber er gibt nicht auf. Er weiß, er wird den Versuch wiederholen, er und seine Männer!
Der Schneesturm ist jetzt so stark, selbst vom Hochstand kann nichts mehr beobachtet werden. Die Sicht ist auf 30 Meter zurückgefallen. Er sieht auf seine Armbanduhr und berechnet: um 14 Uhr 41 ist Hochwasser. Danach wird Ebbe einsetzen, die das Eis ein wenig vom Strand wegnimmt. Im Augenblick kann er nichts mehr unternehmen. Aber er wird die Gelegenheit, die Chance, mit eisernen Nerven abwarten - und dann handeln!
Ein Schluck Tee wird mir gut tun, denkt der Vormann und geht zum nahen ge- legenen Haus. Das Heim seiner Mutter.
Die kleine, zierliche Inselfriesin von Norderney empfängt ihn schweigend. Neun Jahre ist sie mit dem Vater auf eigener Tjalk zur See gefahren. Sie kennt die See und die Seeleute. Sie geht zur Küche, nimmt die feinschaligen blaugemusterten Teetassen aus dem Spind, greift nach dem immer auf dem Herd bereitstehenden Teetopf und gießt ein. Einen flüchtigen Blick wirft sie noch auf den Friedensspruch an der Wand:
De besten Stuurlui staan aan de Wal!" --Die besten Steuerleute stehen an Land--
Ein feines Lächeln umspielt ihre Mundwinkel. Nein, ihr verstorbener Mann, und Hillrich und Johann, ihre Söhne, das sind gewiß keine Steuerleute, die am Kai stehend zusehen, wie andere sich abmühen, und die dann ihre unsachgemäße Kri- tik laut und angeberisch von sich geben! Ganz gewiß nicht. Das sind Männer, die ihre Aufgabe ruhig, überlegt, mit starken Händen angreifen, nicht nach rechts oder links sehen, und mit der gleichbleibenden Ruhe und Entschlossen- heit des geborenen Seemanns arbeiten, bis sie ihr Ziel erreicht haben.
Der Vormann trinkt seinen Tee. Worte werden nicht viele gewechselt. Danach steht er auf, stülpt die blaue Kapitänsmütze mit dem Abzeichen der Rettungsgesell- schaft über den Schädel, und strebt durch das tanzende Schneetreiben dem eigenen Haus zu.
Eine Stunde später, um 14 Uhr, wird der Vormann von der Wetterwarte Langeoog an- gerufen. Die geliebte Zigarre aus dem Mund nehmend, hebt er den Hörer ab:
Das starke Schneetreiben wird gegen Abend nachlassen, die Sicht besser werden.
Kuper grinst und legt den Hörer wieder auf. Endlich, denkt er, nun kann ich et- was veranlassen! Er tut es sofort und verteilt seine Männer zur Beobachtung der Eisdrift und, wenn möglich, des Wracks auf den Dünen am Strand. Auch der Ret- tungsmann Wissmann geht auf Wetterwache. Vom Wrack bleibt jedoch nichts zu sehen, weder von den Dünen noch vom Marinehochstand aus.
Inzwischen sind auf den SOS-Ruf des gestrandeten Lotsendampfers hin Rettungs- maßnahmen von verschiedenen Stellen eingeleitet worden. Der Einsatz und die Folgen dieser Maßnahmen bleiben den Männern auf Langeoog wegen der durch den Schneesturm völlig verlorengegangenen Sicht zunächst unbekannt.
Auf -Rüstringen- ist die Steuerbordschlagseite so stark geworden , daß der Lotse v.Ostheim zeitweise auf der Backbordseite der Bordwand sitzend das Wei- tere abwartet. Es dauert lange, bis das Schiff, stetig tiefer in den Mahlsand gezogen, sich wieder auf ebenen Kiel stellt. Von der 26 Mann starken Besatzung befinden sich drei auf der hohen Back, ( das vordere, meist erhöhte Deck an der Spitze des Schiffes ) alle anderen, darunter die Lotsen, sind auf das Dach des Kartenhauses, das über der Brücke dicht vor dem Schornstein liegt, geklettert. Das Deck ist bereits von eisigem Wasser überspült. Die See schlägt mit der an- rollenden Brandung ihrer kalten Gischt über den dicht zusammengedrängten Haufen halberfrorener Männer.
Aber sie wissen, daß auf ihren Funkspruch hin eine Gruppe von Vorpostenbooten von Westen her mit hoher Fahrt zu Hilfe eilt, und diese Hoffnung hält sie auf- recht. Endlich, nach langen Stunden des Ausharrens im Schneesturm und in der Kälte, die wie mit Messern durch Kleidung und Haut bis auf die Knochen dringt, beobachten sie nachmittags gegen 16 Uhr zwei Vorpostenboote, die näher kommen, stoppen, und zwei Seemeilen westlich von ihnen zu Anker gehen. Es sind das Mi- nensuchboot -M 225- und ein früheres französisches Vermessungsschiff, jetzt Vorpostenboot -2001-, die ihnen helfen wollen. Vom Minensuchboot wird ein Kut- ter ausgesetzt, der trotz des Seegangs und des Eises heranzukommen sich müht.
Viel zu leichtes Boot, urteilt einer der Männer. Die können das doch nicht schaffen.
Sorgenvoll beobachten sie, wie der Kutter näher und näher heranpullt und nun schon, noch eine Seemeile entfernt, auf halbem Wege draußen am Rand des von der See in steter Bewegung durcheinandergewühlten Packeisfeldes, mit dem Eis kämpft. Ein Schreckensruf gellt:
Er ist gekenntert!
Entsetzt starren sich die Männer der -Rüstringen- an. Was nun? Wird das Vor- postenboot etwas veranlassen, wird es den Kutter zu bergen versuchen, selbst ei- nen Anlauf fahren? Atemlos beobachten sie, wie die Kutterbesatzung, einer nach dem anderen, auf den Kiel ihres gekenterten Bootes kriecht. Das ein Matrose dabei den Tod fand - im eiskalten Wasser versank, ehe er das Boot erreichte - ahnen sie nicht. Sie sehen nur, daß das Boot mit Eis und Flut auf Baltrum zutreibt. Da kommt Bewegung in das zweite Vorpostenboot, den ehemaligen Franzosen. Es lichtet den An- ker, dreht auf und fährt hinter dem gekentert treibenden Kutter des Minensuchers her.
Er pickt ihn auf, ruft jemand. Die Männer werden an Bord gezogen!
Jetzt, wo die Sicht ein wenig besser wurde, können sie die Bewegung jenes Vorposten- bootes verfolgen. Aber was ist das? Das Fahrzeug liegt nun auch mitten im treibenden Eis, ist von Schollen und Eisflächen umgeben - und bewegt sich nicht mehr. Wohl se- hen die gespannt Beobachtenden, wie hinter dem Heck die Schollen durcheinandergewir- belt werden - die Schraube arbeitet wie wild, aber das Schiff macht keine Fahrt. Der sitzt nun auch, sagt einer der Matrosen der -Rüstringen- und versucht mit frostklam- men Fingern eine Zigarette aus der Tasche zu ziehen.
Es stimmt: VP -2001- ist bei der Rettung der Kutterbesatzung des Minensuch- bootes auf der Nordkante des Westerriffs auf 2 bis 3 Meter Wasser festge- kommen. Die -Rüstringen- selbst sackt tiefer und tiefer. Der schneident kal- te Oststurm treibt vier der Männer vom ungeschützten Kartenhausdach auf die Steigringe des einen halben Meter entfernten Schornsteins. Sie erklimmen die Steigeisen an dessen Vorkante und klammern sich an.
Mit einem Male spüren sie, wie das ganze Schiff in ein merkwürdiges Wackeln und Rütteln gerät. Es muß die Luftblase sein, denkt v.Ostheim, die sich in dem schon unter Wasser stehenden Kartenhaus gebildet hat. Kaum ist der Gedan- ke gedacht, als mit dumpfem Poltern das ganze Kartenhaus zusammenbricht und außenbords fällt. 16 Mann - darunter der Kapitän - und drei der Lotsen, fal- len zwischen die Eisschollen ins Wasser und sind sofort verschwunden. Auch die drei Mann, die bisher auf der Back aushielten, sind beim Tiefersacken des Lotsendampfers über Bord gespült worden und ertrunken.
Einer der außen am Schornstein klebenden Männer steigt mühsam hoch, geht auf dem obersten Ring nach achtern, klettert über den Schornsteinrand, steigt die im Inneren an der Achterkante befindlichen Steigeisen hinab und hält sich dort fest. Unten im Schornstein gurgelt bereits das Wasser. Eis hat sich gebildet und die Kälte ist entsetzlich. Schließlich kriechen auch die noch übrig geblie- benen drei Männer, darunter der Lotse v.Ostheim, ins innere des Schornsteins. Wie sie es fertig bringen, zu viert an den kurzen Steigeisen sich festzuhalten, wissen sie selbst nicht. v.Ostheim hat die Führung übernommen. Er bestimmt, daß einer stets eine Stunde mit dem Kopf über'm Schornsteinrand Ausguck zu halten hat und übernimmt selbst die erste Wache.
Schnee wirbelt über sie hinweg. Spritzer fegen herein und der Sturm rüttelt mit stets erneuter Wucht an den dünnen Eisenplatten. Das backbordachtere Stag bricht und von unten steigt das Wasser im Schornstein höher und höher, je tiefer das ganze Fahrzeug im Mahlsand verschwindet. Sie quetschen sich dicht aneinanderge- drängt zusammen. Der Schnee verklebt die Augen, die Kälte läßt ihre Glieder ab- sterben, bildet Eiszapfen an den Lammfellhandschuhen, die einige von ihnen tra- gen. Die Kleidung vereist, manche müssen sich mit nackten Händen am kalten Eisen festhalten, ihre Hände brennen wie Feuer, erfrieren. Ein Matrose, der nur Pantof- fel an den Füßen trägt, erfriert sich die Beine bis zu den Knien. Er wird später zwar gerettet, stirbt aber an den Erfrierungen im Krankenhaus an Land.
Durch Sturm und Gezeitenstrom entstehen zuweilen eisfreie Stellen, dann wirft sich Seegang auf, Brandung rollt heran und überschäumt mit wehendem Gischt Schorn- stein und Männer.
Wohl hören sie Motorengeräusch, beobachten die zu Hilfe gesandten Flugzeuge im Schneetreiben, sehen, wie sie heranfliegen und Schlauchboote abwerfen - die eigenen Boote der -Rüstringen- sind längst zerschlagen, zerdrückt und zersplittert, unbrauchbar geworden, noch ehe man sie aussetzen konnte -, aber die Schlauchboote landen weit entfernt vom Schornstein und treiben nutzlos ab.
Die Männer wissen nicht, das Kapitän zur See Helf, der Lotsenkommandeur in Wilhelmshaven, die Tonnenleger -Mellum- und -Mainz- des Lotsenkommandos von Wilhelmhaven auslaufen ließ. Sie können wegen des Eises nicht herankommen. Ebensowenig , wie die von der Seenotleitung der Deutschen Gesellschafft zur Rsttung Schiffbrüchiger alarmierten Motorrettungsboote von Helgoland und Cux- haven: -Daniel Denker- und -August Nebelthau- , die trotz größter Mühe wegen des Eises ihre Versuche aufgeben müssen.
Auf -Daniel Denker- ist es der berühmte, an der ganzen Nordseeküste bekannte Vormann Rickmer Bock, der den Versuch unternimmt. Bei SO-Sturm, Stärke 10 bis 11 und starkem Frost verläßt er bei einbrechender Dunkelheit - einen im Hafen liegenden Schlepper als Eisbrecher benutzend - den Helgoländer Hafen. Kaum hat das Boot die schützenden Molen verlassen, als der Sturm mit eisharten Krallen nach dem winzigen Fahrzeug greift. Jeder Tropfen, der an Deck kommt, erstart sofort zu Eis. Die Fenster des Ruderhauses frieren Dicht, ein Ausguck wird un- möglich. Da stellen sie einen Mann als Ausguck neben das Ruderhaus, laschen ihn mit Leinen fest und lösen ihn alle halbe Stunde ab, damit er nicht zu Eis er- starrt. Länger als diese halbe Stunde kann es niemand an Deck oder am Ruderhaus aushalten!
In der hohen Sturmsee arbeitet das Boot so schwer, daß der Vormann mit der Fahrt herunter gehen muß. Nach längerer Zeit stoppt Rickmer Bock den Motor und dreht vor die See. Das Eis überzieht wie ein Panzer den ganzen -Daniel Denker- wandelt die Reling zu einer dicken Eiswand und bildet eine unförmige Eiskruste bis zur Mastspitze. Sie muß mit Eisenstangen und Schaufeln von den mit Leinen gesicher- ten Männern losgeschlagen werden.
Sie gehen wieder auf Kurs und nähern sich nach stundenlanger Fahrt der Treibeis- grenze vor den Inseln. Zwar hat der Wind nachgelassen, aber die Dünung bewegt das dicke, unförmige Eis. Wieder müssen sie ihr Boot von dem sich schnell neu bildenden Eispanzer befreien. Dann arbeiten sie sich ins Treibeis hinein, - und stellen nach kurzer Zeit fes, das der Motor kein Kühlwasser mehr bekommt! Das Eis hat sämtliche Saugrohre verstopft. Der Schaden wird behoben, und sie erneu- ern den Versuch, durch den Eisgürtel an die -Rüstringen- heranzukommen. Verge- bens: die dicken Flächen der Eisfelder lassen keinen Weg mehr frei!
Von weitem beobachten sie Lichter von Schleppern und anderen Fahrzeugen, die wegen ihres Tiefgangs nicht an das Wrack herankönnen. Sie nehmen Funkverbindung mit diesen Schiffen auf und hören, daß -Rüstringen- gesunken sei, daß aber ei- nige Männer der Besatzung sich noch im Schornstein festhielten. Eine Seemeile weit steckt nun die -Daniel Denker- im Packeis. Weiter kommen die Retter nicht, die Schollen werden so stark, daß sie, nur noch etwa zwei Seemeilen vom Wrack entfernt, nicht mehr durchkommen können.
Das Boot ist aus Holz gebaut und der Vormann muß außerordentlich vorsichtig manövrieren, um sein Boot nicht am Eis leck zu stoßen. Schon zeigen Steven und Planken erhebliche Schäden. Da entschließt sich der Vormann, um das eigene Boot und die Männer nicht sinnlos zu gefährden, den Versuch als unmöglich aufzugeben. Sie haben getan, was sie irgendwie konnten, er, Rickmer Bock, und der Vormann des Cuxhavener MRB -August Nebelthau- . Beide haben auf dieser vergeblichen Ret- tungsfahrt unbeirrten Mut und hohes seemännisches Können gezeigt. Ihre Schuld ist es nicht, daß sie den letzten Männern der -Rüstringen- keine Hilfe bringen konnten.