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 Wissenswertes über Langeoog
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10.09.2020 11:33
#856 Vor 160 Jahren: Strandung der „Alliance“ vor Borkum führt zur Gründung der DGzRS Thread geschlossen

10.09.2020
Vor 160 Jahren: Strandung der „Alliance“ vor Borkum führt zur Gründung der DGzRS

Ein Herbststurm hat vor 160 Jahren das Leben an den deutschen Küsten nachhaltig verändert. Die Strandung der Brigg „Alliance“ vor Borkum am 10. September 1860 war einer der entscheidenden Anstöße zur Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Neun Seeleute fanden damals den Tod. Doch in der Folge wich die jahrhundertelange Hilflosigkeit der Küstenbevölkerung bei Seenotfällen innerhalb weniger Jahre der bis heute beispielhaften Hilfsbereitschaft der Seenotretter, die oft ihr eigenes Leben einsetzen, um andere zu retten.

Starker Sturm wehte bereits seit zwei Tagen, als die „Alliance“ vor Borkum auf Grund geriet. Nordwestlich der Insel teilt die große Sandbank „Borkum-Riff“ den Schifffahrtsweg in der Emsmündung. Die „Alliance“ war Borkum schon zu nahegekommen, als dass sie sich noch hätte von der Küste freikreuzen können. Etwa gegen 3 Uhr am Morgen lief sie auf Grund, schutzlos der anprallenden Brandung ausgeliefert. Verzweifelt kletterten die Seeleute ins Rigg, klammerten sich an den Wanten fest und standen auf den Fußleinen oder saßen rittlings auf den Rahen. Schon rissen die Brecher erste Planken aus der Außenhaut des Schiffes.

Als der Morgen graute, hörten die Borkumer Hilferufe, liefen zum Strand, unternahmen aber keine Rettungsversuche. Sie hielten es nicht nur für unmöglich, mit einem Boot unbeschadet durch die hohe Brandung zu stoßen, sondern betrachteten es seit jeher als gottgewolltes Schicksal, bei einem Unglück auf See zu sterben. Und sie fürchteten, bei Rettungsversuchen das eigene Boot zu verlieren, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestritten. Bis heute gehören Rettungen aus der Brandung zu den schwierigsten Einsätzen der Seenotretter.

Masten und Rahen nebst Segeln und Tauwerk der „Alliance“ stürzten bald in sich zusammen. Die Brandung spülte die Leichen der neun Schiffbrüchigen an den Strand. Die Borkumer bestatteten sie auf dem „Tränkeldoodskerkhof“, dem Heimatlosenfriedhof der Insel.

Jahr für Jahr gut 50 Schiffbrüche dürften seinerzeit vor der deutschen Nordseeküste die Regel gewesen sein. Bei der „Alliance“ war jedoch etwas anders: Ihr Fall blieb auf dem Festland nicht unbemerkt. Ein der wenigen Badegäste prangerte in der „Weser-Zeitung“ die Tatenlosigkeit der Insulaner ebenso an wie das Fehlen jeglicher Einrichtungen zur Rettung Schiffbrüchiger.

Das rief einen Mann auf den Plan, der den Grundgedanken eines einheitlichen deutschen Seenotrettungswerkes entwickelte. Der Vegesacker Navigationslehrer Adolph Bermpohl forderte noch im Herbst 1860 eine private nationale Rettungsgesellschaft nach englischem und niederländischem Vorbild – auf Basis von Spenden und freiwilliger Einsatzbereitschaft.

Seine Rufe fanden Gehör. Im März 1861 gründete Oberzollinspektor Georg Breusing den ersten regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger in Emden mit Rettungsstationen auf Juist und Langeoog. Die Gründung weiterer Vereine folgte entlang der Küste in Bremen, Hamburg, Kiel, Rostock und Danzig. Für ihren sinnvollen Zusammenschluss setzte sich der Bremer Redakteur Dr. Arwed Emminghaus ein. Am 29. Mai 1865 gründeten Vertreter der Einzelvereine in Kiel die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Heute unterhält die DGzRS auf 55 Stationen moderne Seenotrettungskreuzer und -boote. 180 fest angestellte und rund 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr mehr als 2000 Einsätze – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. Mehr als 85.000 Menschen verdanken der DGzRS seit der Gründung ihr Leben.

Auf Borkum ist seit April 2020 der jüngste Seenotrettungskreuzer stationiert: die fast 4.000 PS starke HAMBURG mit Tochterboot ST. PAULI. Die Bereitschaft der Rettungsmänner, uneigennützig rauszufahren, wenn andere Schiffe den schützenden Hafen anlaufen, hat sich ebenso wenig geändert wie die Organisationsform der DGzRS: Damals wie heute wird die gesamte Arbeit der Seenotretter ausschließlich durch freiwillige Beiträge und Spenden getragen, ohne jegliche öffentlich-staatliche Mittel in Anspruch zu nehmen.

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Quelle und Fotos: www.seenotretter.de


Strandung der Brigg „Alliance“ vor Borkum. (Zeichnung: Hans Peter Jürgens)

Rettungsstation Borkum-Süd mit Ruderrettungsboot OTTO HASS. Das Boot ist heute im Heimatmuseum der Insel zu sehen.

Seenotrettungskreuzer HAMBURG/Station Borkum auf Einsatzfahrt

Angefügte Bilder:
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17.09.2020 00:00
#857 Neues Seenotrettungsboot für DGzRS-Station Schleswig Thread geschlossen

16.09.2020
Neues Seenotrettungsboot für DGzRS-Station Schleswig

Freiwillige Seenotretter erhalten speziell entwickelten neuen Bootstyp

Die freiwilligen Seenotretter der Station Schleswig erhalten ein neues Seenotrettungsboot. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lässt für ihre Station an der Schlei eine speziell für ein derartiges Revier entwickelte neue Rettungseinheit bauen. Rund neun Meter lang, 88 Zentimeter Tiefgang und 38 Knoten (ca. 70 km/h) schnell – dies sind einige der markanten technischen Daten. Drei Einheiten dieses neuen Typs gehören bereits zur DGzRS-Flotte.

Der Neubau mit der internen Bezeichnung SRB 82 entsteht derzeit auf der finnischen Spezialwerft Arctic Airboats. Er gehört zur 8,9-Meter-Klasse der DGzRS. Ihre Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Seenotrettern. Die Station Schleswig erhält die vierte Einheit dieses Typs. Seit 2017 haben sich bereits drei Schwesterschiffe in zahlreichen Einsätzen auf den Stationen Maasholm, Breege und Ueckermünde bewährt.

Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren. Es soll zum Jahresende 2020 in Dienst gestellt werden. Der Neubau wird – wie die gesamte Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee – ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Die neue Einheit wird das 1993 in Dienst gestellte und seit 2006 in Schleswig stationierte Seenotrettungsboot WALTER MERZ der 8,5-Meter-Klasse ablösen.

Die Eckdaten des neuen Seenotrettungsbootes:

• Länge über Alles: 8,90 Meter
• Breite über Alles: 3,10 Meter
• Tiefgang: 0,88 Meter Tiefgang (0,65 Meter bei geklappten Motoren im Flachwasserbereich)
• Verdrängung: 3,2 Tonnen
• Geschwindigkeit: 38 Knoten (ca. 70 km/h)
• Besatzung: Freiwillige
• Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS

Das sogenannte Rigid Buoyant Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes sind außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag gering.

Die Station Schleswig gehört zu den jüngeren Stationen der DGzRS. Sie wurde 1994 eingerichtet. SRB 82 wird das vierte Seenotrettungsboot der Station sein nach ELTJE (II), ARTHUR MENGE und WALTER MERZ. Der endgültige Name des Neubaus wird – so ist es Tradition bei den Seenotrettern – erst im Moment der Taufe bekanntgegeben.

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Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Die freiwilligen Seenotretter der DGzRS-Station Schleswig erhalten Ende des Jahres ein neues Seenotrettungsboot. Es wird ein Schwesterschiff der MANFRED HESSDÖRFER, die bereits seit September 2019 auf dem Großen Jasmunder Bodden im Einsatz ist.

Angefügte Bilder:
csm_2020-09-16-Hessdoerfer_403f826bf8.jpg  
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14.10.2020 21:00
#858 Ende in Sicht Thread geschlossen

28.09.2020
Ende in Sicht

Die Arbeiten an SRB 80 gehen in die finale Phase: Inzwischen ist der Lack aufgetragen, der SAR-Schriftzug prangt deutlich am Bug und die Maschinen-, Rohr- sowie Schiffbauer sind mit den Restarbeiten beschäftigt. Besonders viel zu tun haben die Elektriker: Sie müssen die bereits verlegten Kabel richtig anschließen In Kürze werden auch die umlaufenden Fender montiert, die SRB 80 später gegen Beschädigungen schützen, wenn das Seenotrettungsboot bei anderen Schiffen längsseits geht. (Fotos: Tamsen Maritim)

Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS wird auch dieser Neubau ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert. Das Seenotrettungsboot ist für die Station Travemünde vorgesehen. Die bisher dort stationierte 9,5 Meter lange HANS INGWERSEN wird zukünftig als Springer auf wechselnden Station an Nord- und Ostsee im Einsatz sein. Die Taufe, bei der das Seenotrettungsboot seinen endgültigen Namen erhält, ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne.../ende-in-sicht/


Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Alles im Lack: SRB 80 glänzt im offiziellen Farbkleid der DGzRS. Einige Feinheiten fehlen aber noch.

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14.10.2020 21:15
#859 Tonnenschweres Rangieren Thread geschlossen

29.09.2020
Tonnenschweres Rangieren

Spannende Momente auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe: Vor- und Achterschiff, die jeweils separat gebaut wurden, werden demnächst miteinander verbunden. Damit das überhaupt möglich wird, müssen die insgesamt 40 Tonnen Gewicht mehrfach bewegt und gedreht werden – viel Arbeit für Kranführer und Schiffbauer.

Mit ihrem ersten Trainingsschiff intensiviert die DGzRS die dezentrale Aus- und Fortbildung der Seenotretter auf den Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten. Zusammen mit den Rettungseinheiten vor Ort sollen vorrangig Standards wie Sicherheit und Seemannschaft, Längsseitsgehen, Schleppen, Manövrieren, technische Navigation wie Radarausbildung, Kollisions-/Begegnungsfahrten, aber auch die Abbergung Verletzter aus Schiffsinnenräumen trainiert werden. Die etwa 22 Meter lange Einheit entsteht auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe. Die Indienststellung ist für 2021 vorgesehen. Finanziert wird der Neubau vollständig aus einer Erbschaft, wofür die Seenotretter außerordentlich dankbar sind.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...eres-rangieren/


Quelle: www.seenotretter.de


Dicht beieinander, aber noch getrennt: Das Achterschiff (links) und das kopfüber gebaute Vorschiff (rechts, im Anschnitt).

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14.10.2020 21:21
#860 Seenotretter seit 30 Jahren wiedervereint Thread geschlossen

01.10.2020
Seenotretter seit 30 Jahren wiedervereint

Vor 30 Jahren hat sich die deutsch-deutsche Grenze auch auf See geöffnet. Der Zusammenschluss der Seenotretter aus Ost und West unter dem Dach der traditionsreichen Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am 3. Oktober 1990 gilt als eine der gelungensten Aktionen der deutschen Wiedervereinigung. Zwei erfahrene Vorleute der Seenotretter blicken zurück.

Obwohl die DDR den Seenotrettungsdienst staatlich organisiert hatte, waren auch zwischen Poel und Ueckermünde weiterhin überwiegend Freiwillige im Einsatz. „Innerlich haben sich die meisten von uns auch während dieser Zeit der DGzRS zugehörig gefühlt. Laut sagen durften wir das allerdings nie“, erinnert sich Rainer Kulack. Er ist seit 50 Jahren Seenotretter und seit 30 Jahren Vormann der Station Kühlungsborn.

Zwar waren alle Bemühungen der 1865 gegründeten DGzRS, nach 1945 Kontakt zu ihren Stationen östlich von Travemünde zu halten, vergeblich. Doch hatten auch die Seenotretter in der DDR das gleiche Ziel: Menschenleben zu retten. Dies verband sie über den Eisernen Vorhang hinweg mit ihren Kollegen im Westen. Im Einsatz auf See waren sie genauso auf sich gestellt und mussten eigenverantwortlich die richtigen Entscheidungen treffen – ein Stückchen Freiheit in einem sonst wenig freien Land.

Mit der Wiedervereinigung 1990, im Jubiläumsjahr 125 Jahre nach ihrer Gründung, übernahm die DGzRS wieder den Seenotrettungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern. Größter Gewinn waren die hochmotivierten Besatzungen mit ihrer Erfahrung, Revierkenntnis und der Einstellung zu ihrer Aufgabe, die sich kein bisschen von der ihrer Kollegen im Westen unterschied. Nach wie vor gibt es unter ihnen Familien, die seit vielen Generationen Seenotretter stellen.

Bei aller Ähnlichkeit stellten sich den wiedervereinigten Seenotrettern sogleich außerordentliche Herausforderungen: Die veraltete Technik aus DDR-Zeiten war der neuen Zeit mit dem zunehmenden Seeverkehr nicht gewachsen. Für Vormann Wolfgang Rätzer war deshalb die Taufe seines Seenotrettungskreuzers VORMANN JANTZEN vor 30 Jahren zur Wendezeit eine Zeitenwende. „Mit so einem schnellen Schiff war ich noch nie zuvor unterwegs gewesen. Nach einer der ersten Fahrten bin ich einmal im Traum über die Wellen geflogen“, erinnert er sich. Sein neues Schiff war doppelt so schnell wie der DDR-Vorgänger und verfügte über Tochterboot, Feuerlöschanlage und Bordhospital.

Mit der VORMANN JANTZEN setzten die Seenotretter vor 30 Jahren nicht nur in technischer Hinsicht ein deutliches Zeichen: Die Stationierung des eigentlich für Grömitz vorgesehenen Kreuzers in Warnemünde unterstrich auch, dass dort mitnichten „alte Schuhe aus dem Westen aufgetragen“ werden sollten. Und bewusst erhielt der Neubau den Namen des legendären Warnemünder Lotsenkommandeurs. Stephan Jantzen hatte von 1867 bis 1903 mit seiner Freiwilligen-Mannschaft rund 80 Menschen das Leben gerettet. „Die Namengebung war nach dem Geschmack unserer Besatzung und der Menschen in der Region“, sagt Rätzer.

Dank der Unterstützung zahlreicher Förderer im ganzen Land gelang es der DGzRS in nur vier Jahren, die DDR-Technik in Mecklenburg-Vorpommern vollständig zu ersetzen. Heute sind vier hochmoderne ständig besetzte Seenotrettungskreuzer und 15 von Freiwilligen gefahrene Seenotrettungsboote sind zwischen Trave- und Odermündung stationiert.

Die VORMANN JANTZEN ist 30 Jahre nach der Wiedervereinigung in diesem Jahr wieder einmal einige Wochen lang auf ihrer ersten Station Warnemünde im Einsatz gewesen. Als Springer vertritt sie heute wechselnd andere Einheiten bei Werftzeiten. „Nach wie vor ist das Schiff gerade in Mecklenburg-Vorpommern sehr bekannt. Seine Geschichte wird nicht vergessen werden“, ist Wolfgang Rätzer überzeugt.



Über die Seenotretter

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit – rund um die Uhr, bei jedem Wetter. 180 fest angestellte und rund 800 freiwillige Seenotretter fahren Jahr für Jahr mehr als 2.000 Einsätze. Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen rund 85.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr des Rettungswerkes ist der Bundespräsident.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...-wiedervereint/

Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Die beiden Vorleute Wolfgang Rätzer (l.) und Rainer Kulack waren bereits zu DDR-Zeiten Seenotretter. Rätzer übernahm 1990 den Neubau VORMANN JANTZEN.

Die STOLTERA (l.) des staatlichen Seenotrettungsdienstes der DDR und die G. KUCHENBECKER der DGzRS 1990 bei einem ersten Treffen

Den Seenotrettungskreuzer VORMANN JANTZEN stationierte die DGzRS im Herbst 1990 kurz nach der Wiedervereinigung in Warnemünde. (Foto: Alexander Krüger)

Angefügte Bilder:
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15.10.2020 22:00
#861 „Ausbau, Ausbau, Ausbau!“ Thread geschlossen

02.10.2020
„Ausbau, Ausbau, Ausbau!“

So fasst DGzRS-Inspektor Holger Freese mit einem Begriff das zusammen, was in der nächsten Zeit mit SK 42 passieren wird. Die „Hochzeit“ – also das Verbinden von Rumpf und Deckshaus – liegt bereits einige Wochen zurück. Die Schiffbauer haben Tausende Schweißnähte gezogen und bereiten nun alles dafür vor, dass sie die Inneneinrichtung einbauen können. Fotos: Martin Stöver

SK 42 ist das sechste Schiff der völlig neu konstruierten 28-Meter-Klasse, die nach und nach die bewährte 27,5-Meter-Klasse ersetzt. Das Typschiff hatten die Seenotretter zu ihrem 150-jährigen Bestehen Ende Mai 2015 auf den Namen ERNST MEIER-HEDDE getauft und auf Amrum stationiert. Der Neubau ist für den Darß bestimmt. Er wird im Rahmen der notwendigen ständigen Modernisierung der Rettungsflotte die THEO FISCHER ablösen. Diese wiederum soll künftig ohne feste Station immer dort zum Einsatz kommen, wo andere Seenotrettungskreuzer vertreten werden müssen, zum Beispiel während turnusgemäßer Generalüberholungen.
Der Neubau SK 42 der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für die Station Darßer Ort wird auf der Fassmer-Werft auf den Einbau der Inneneinrichtung vorbereitet. Deckshaus und Rumpf haben die Werftarbeiter bereits miteinander verbunden.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...-ausbau-ausbau/

Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Glänzend in Form: Deckshaus und Rumpf haben die Werftarbeiter bei der „Hochzeit“ miteinander verbunden. Nun sieht der Rohbau endgültig wie ein Schiff aus.

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15.10.2020 22:22
#862 Vor 30 Jahren: Seenotretter aus Ost und West wiedervereint Thread geschlossen

03.10.2020
Vor 30 Jahren: Seenotretter aus Ost und West wiedervereint

1990 übernahm die DGzRS wieder die Arbeit auf den Stationen in Mecklenburg-Vorpommern. Größter Gewinn: die motivierten Seenotretter mit ihrer Erfahrung und Revierkenntnis. Drei von ihnen erzählen, wie sie den staatlich organisierten Seenotrettungsdienst der DDR und die Wiedervereinigung erlebt haben.

Die Dienstflagge des Seenotrettungsdienstes der DDR

Als Adolf Palliwoda Seenotretter wird, bedeutet das auf der Station Prerow noch Muskelkraft einzusetzen: Die Besatzung muss ohne technische Hilfe ein Ruderrettungsboot steuern – im Jahr 1956. „Das hatte keinen Namen“, sagt Palliwoda über das Boot, das ihm und seinen Kollegen alles abverlangte. „Es war unvorstellbar anstrengend. Wir trugen sperrige Korkwesten, damit konnte man sich nur schwer bewegen. Obwohl wir Ölzeug trugen, waren wir jedes Mal nass.“

Auch die Alarmierung funktioniert aus heutiger Sicht ziemlich antiquiert, wie Palliwoda erzählt: „Wenn der Vormann per Telefon einen Notruf erhielt, hat er Kanonenschläge gezündet. Dann wusste der ganze Ort: Da ist ein Seenotfall!“ Auf See war es gefährlich – doch Angst spielte keine Rolle. Palliwoda: „Man darf bei sowas nicht darüber nachdenken, ob es gut geht. Wenn man das tut, darf man erst gar nicht rausfahren.“ Fast zehn Jahre noch müssen Palliwoda und die Prerower Seenotretter rudern.

Bis das Seefahrtsamt der DDR 1967 das Motorrettungsboot DARSSER ORT von Barhöft an den Ort verlegt, dessen Namen es trägt. Im gleichen Jahr stößt Peter Meyer zur Besatzung. „Ich war vorher Hochseefischer. Der damalige Vormann Hellmuth Kleist hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, als Seenotretter zu arbeiten.“ Im Gegensatz zu Adolf Palliwoda, der wie die meisten Freiwilliger ist, erhält Meyer eine Festanstellung als Maschinist.

Viele Einsätze warten jedoch nicht auf beide. Der Berufsschifffahrt weiter draußen hilft oft die Marine, parallel gibt es nur wenige Bürger, die eine Erlaubnis erhalten, auf der Ostsee zu segeln. Fluchtversuche in den Westen haben weder Meyer noch Palliwoda im Dienst erlebt. „Wer damals über See abhauen wollte, war wirklich lebensmüde“, findet Adolf Palliwoda. „Die Leute hatten ja meist keine Ahnung von der Seefahrt, da hätte es sehr schnell brenzlig werden können.“

„Was für ein schönes Schiff!“

Die Mannschaft aus Prerow hat einen gewissen Sonderstatus: Ihr Seenotrettungsboot DARSSER ORT liegt im gleichnamigen Marinehafen, ständig umgeben von Soldaten. Die Wachposten kennen die Besatzung, die per Einsatzwagen zum Hafen kommt. Kontrollen, wie sie etwa bei den Warnemünder Seenotrettern an der Tagesordnung sind, finden auf dem Darß nicht statt. Dennoch spürt Peter Meyer die Willkür des Staates. 1980 erhält die Station ein neues Boot, der bisherige Maschinist geht davon aus, dass er auch auf der neuen Einheit diese Aufgabe übernehmen wird. Doch es kommt anders: „Wenige Tage bevor es losgehen sollte, bekam ich einen Anruf vom Seefahrtsamt.“ Es ist seine Kündigung. Seine Verwandtschaft im Westen, die ihn regelmäßig besucht und mit der er oft telefoniert, wird Meyer zum Verhängnis. „Freiwillig durfte ich noch mitfahren, aber halt nicht mit Gehalt vom Staat.“

Im Oktober 1990 übernimmt die DGzRS auch die Station Prerow und den Liegeplatz im Nothafen Darßer Ort wieder. „Das war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Peter Meyer rückblickend. Er bewirbt sich auf einen Posten als Maschinist und erhält den Zuschlag. Kurz zuvor kommt es zu einer Begegnung, die er bis heute nicht vergessen hat: „Wir waren auf See bei einer Übung mit der DARSSER ORT, als plötzlich ein westdeutscher Seenotrettungskreuzer auftauchte. Wir sagten: ‚Mensch, was für ein schönes Schiff!‘. Es sah einfach toll aus!“ Dieses Schiff ist die G. KUCHENBECKER, zunächst bestimmt für die Station Sassnitz, doch schon bald wird sie am Darßer Ort stationiert.

Flut in der Ostsee

Auch Adolf Palliwoda freut sich damals, sieht die Sache aber nüchtern: „Für mich ist es ein Gebrauchsgegenstand, da bin ich nicht so emotional. Die Umstellung fiel uns leicht, die Grundbegriffe sind ja gleich. Aber die G. KUCHENBECKER war natürlich viel moderner und besser ausgerüstet. Und es gab dann auch ein Tochterboot.“ Das wird dringend gebraucht, denn die Einsatzzahlen steigen sprunghaft an. Wassersportler und Segler erkunden in großen Mengen die Reviere – und das oft ohne genaue Kenntnisse. Ein sinnbildlicher Fall ist Peter Meyer gut im Gedächtnis geblieben: „Wir hatten eine Segelyacht beobachtet, die nördlich vom Darßer Ort mit vier Menschen und Hund auf einer Sandbank lag. Die Leute wirkten aber sehr entspannt und baten auch nicht um Hilfe. Nach einiger Zeit sind wir trotzdem hin, um uns anzubieten.“ Der Skipper lehnt dankend ab und sagt, er wolle bis zur nächsten Flut warten. „Da habe ich ihn gefragt, ob er genug Vorräte an Bord hat. Denn vor dem Herbst kommt sicher kein Hochwasser in der Ostsee“, erzählt Meyer und lacht.

1997 wird die G. KUCHENBECKER von der VORMANN JANTZEN abgelöst. Das markiert einen deutlichen Einschnitt für die Besatzung – denn der noch junge Kreuzer bekommt eine Mannschaft komplett aus Festangestellten. Bis 2005 bleibt Meyer auf der VORMANN JANTZEN im Dienst. Für viele Freiwillige geht es ebenfalls weiter – als ergänzende Besatzung der VORMANN JANTZEN sowie auf dem Bodden: Mit der Stationierung des Seenotrettungsbootes HÖRNUM (9-Meter-Klasse) im Hafen von Wieck nimmt die Station Prerow/Wieck im Jahr 2000 ihren Dienst auf.

Adolf Palliwoda ist kurz zuvor bereits ausgestiegen – aus Altersgründen. Keine leichte Sache, denn Seenotretter zu sein, hat ihn sein Leben lang erfüllt: „Ich habe viele Leute kennengelernt und es war einfach schön, wenn man helfen konnte.

Ich habe das gerne gemacht!“

Etwas mehr als hundert Kilometer weiter östlich vom Darß ist Jürgen Hackenschmid aufgewachsen. Dort in Zinnowitz lebt er heut noch. „Ich bin nach der Schule erst bei der Marine gewesen, war danach noch einige Jahre auf Handelsschiffen unterwegs“, erinnert sich Jürgen Hackenschmid. „Als 1967 damit Schluss war, fehlte mir die Seefahrt.“ Ein Bekannter nimmt ihn mit zur Zinnowitzer Mannschaft des Seenotrettungsdienstes der DDR. Dort fühlt er sich schnell wohl. Er freut sich, neben seinem eigentlichen Beruf als Elektromeister ehrenamtlich aktiv zu sein.

Im selben Jahr, in dem Hackenschmid einsteigt, geht das letzte Ruderrettungsboot der Station außer Dienst. Das staatliche Seefahrtsamt stationiert ab 1970 einen sogenannten bereiften Allradwagen in Zinnowitz. „Das war ein Schwimmpanzer, den eigentlich die Armee nutzte“, erläutert Hackenschmid. „Das war vielleicht ein Ungetüm! Und leider völlig ungeeignet für den Einsatz auf der Ostsee.“

Das schwere Amphibienfahrzeug schafft allenfalls vier Knoten (rund 7,5 km/h) und kommt in bewegter See überhaupt nicht zurecht. „Immerhin machte er auf der Straße so 60 km/h. Wir sind deshalb zunächst auf dem Landweg möglichst nahe an den Einsatzort herangefahren und haben einen Punkt gesucht, um mit dem Wagen ins Wasser einzusetzen.“ Die meisten Übungstreffen werden daher darauf verwendet, solche geeigneten Stellen im Revier ausfindig zu machen – wenn denn überhaupt geübt wird. Hackenschmid: „Das vorherrschende Motto war: ‚Nicht viel üben! Es könnte ja etwas kaputt gehen.‘“ Ersatzteile waren schwer zu bekommen.

„Endlich geht es richtig los“

So sehr ihm die Aufgabe als freiwilliger Seenotretter auch gefällt – sein Können und das der Kollegen wird vom Staat nie ernsthaft gefragt: „Der Seenotrettungsdienst der DDR war mehr oder weniger ein Alibi – Hauptsache, man hat ihn zum Vorzeigen.“ Auf See ist nicht selten die Volksmarine schneller. Einmal pro Jahr wird Jürgen Hackenschmid und den Kollegen zudem bewusst, dass im Verborgenen jemand genau hinschaut, ob die Besatzung denn auch weiter linientreu ist: „Dann kam der Hafenmeister zu uns und sagte: ‚Jungs, ihr dürft alle weitermachen!‘ Die Stasi wusste also Bescheid über uns – woher allerdings, das weiß ich nicht.“

Kurz vor der Wende verbessert sich die Lage jedoch. Einige Stationen erhalten 1990 moderne Festrumpfschlauchboote – Zinnowitz bekommt die RESCUE 4. Zum ersten Mal hat Jürgen Hackenschmid das Gefühl, ein gutes Einsatzmittel zu haben: „Damit konnte man endlich etwas anfangen. 240 PS und 36 Knoten schnell – das war nicht schlecht.“ Am 3. Oktober 1990 erfolgt auch am Stationsgebäude in Zinnowitz der offizielle Flaggenwechsel – nun gehört die Station wieder zur DGzRS. Technisch ändert sich noch nicht viel. Es gibt neue Funkgeräte für die Besatzung. „Dennoch war der Übergang ein Wow-Effekt“, beschreibt Jürgen Hackenschmid die Gefühlslage. „Vorher war alles mehr oder weniger Pillepalle. Aber jetzt ging es endlich richtig los.“

Perfekt fürs Revier

Quasi über Nacht strömen die Freizeitskipper nach Usedom. „Wir dachten, dass nun bestimmt viel auf der Ostsee los ist. Doch hatten die meisten wohl Schiss. Stattdessen tummelten sich alle im Achterwasser.“ Dort häufen sich die Einsätze – drei bis vier am Tag sind keine Seltenheit. An manchen Stellen laufen regelmäßig Segelboote auf Grund. „Einmal wollte jemand mit einem Autoatlas navigieren“, erinnert sich Hackenschmid.

1993 erhalten die Zinnowitzer Seenotretter das neue Seenotrettungsboot HECHT. Jürgen Hackenschmids Augen leuchten nach wie vor, wenn er von seinen ersten Begegnungen mit dem 7-Meter-Boot spricht: „Vor der HECHT ziehe ich meinen Hut. Das war eine Eigenentwicklung. Und diejenigen, die das konstruiert haben, haben einen überragenden Job gemacht.“ Mit gerade einmal einem halben Meter Tiefgang ist die HECHT bestens für die flachen Gewässer im Revier geeignet. Sie hat kein klassisches Ruder, sondern einen Jetantrieb. „Mit dem Wasserstrahl kann man sich ‚auf dem Teller‘ drehen“, sagt Hackenschmid begeistert.

Per Trailer – zunächst gezogen von einem Unimog, heute von einem Traktor – kommt die HECHT entweder im Achterwasser oder auf der offenen Ostsee zum Einsatz. Ein System, dass sich in den vergangenen 27 Jahren bewährt hat. Die HECHT kommt zwar rein statistisch in die Jahre, ist aber nach wie vor tadellos in Schuss. Für Jürgen Hackenschmid, der mit einem lahmenden Schwimmwagen als Seenotretter begonnen hat, symbolisiert sie seine ganz persönliche Wende: „Spätestens damit haben wir uns endlich wie richtige Seenotretter gefühlt.“

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...-wiedervereint/


Quelle und Fotos: www.seenotretter.de


Die Dienstflagge des Seenotrettungsdienstes der DDR

Adolf Palliwoda lebt heute wie damals in Prerow. Gerne denkt er an seine aktive Zeit zurück.

Anfang der 1990er Jahre: Peter Meyer (l., großes Foto) fährt als Maschinist auf der G. KUCHENBECKER. Neben ihm der damalige Vormann Hellmuth Kleist, der ihn zu Seenotrettungsdienst der DDR holte.

Jürgen Hackenschmid ist mit Leib und Seele Seenotretter – bis heute unterstützt er die Mannschaft der Station Zinnowitz.

Auch die Station Zinnowitz verfügt über einen Schwimmpanzerwagen

Angefügte Bilder:
2020-10-08-30-MV_-Zeitzeugen-_9_.jpg   2020-10-08-30_Jahre-MV_-Zeitzeugen-_12_.jpg   2020-10-08-30_Jahre-MV_-Zeitzeugen-_15_.jpg  
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17.10.2020 00:20
#863 Neues Seenotrettungsboot der DGzRS-Station Norddeich heißt OTTO DIERSCH Thread geschlossen

05.10.2020
Neues Seenotrettungsboot der DGzRS-Station Norddeich heißt OTTO DIERSCH

Großzügige Spende zum Jubiläum 100 Jahre Diersch & Schröder ermöglicht Bau jüngster Rettungseinheit auf Nord- und Ostsee

Ein neues Seenotrettungsboot der DGzRS für den maritimen SAR-Dienst wird getauft.

Mit einem hellen Knall ist die Sektflasche am Bug des neuen Seenotrettungsbootes OTTO DIERSCH der Freiwilligen-Station Norddeich zerplatzt. Die jüngste Rettungseinheit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) erhielt am Montag, 5. Oktober 2020, am Anleger der DGzRS-Zentrale in Bremen ihren Namen. Benannt ist das moderne Spezialschiff nach dem Begründer der Bremer Firmengruppe Diersch & Schröder. Das Unternehmen blickte am Tag der Taufe auf sein 100-jähriges Bestehen zurück.

Ingeborg Karstedt, die 93-jährige Tochter des Firmengründers, taufte den Neubau mit der internen Bezeichnung SRB 78 auf den Namen ihres Vaters OTTO DIERSCH. Sie wünschte „allzeit gute Fahrt und der Besatzung stets eine sichere Heimkehr“.

Ihr Sohn Bernd Karstedt, Enkel des Firmengründers, erläuterte das großzügige finanzielle Engagement seiner Familie für die Seenotretter bei der Taufe in bewegenden Worten: „Wie eine Familie erlebt auch die Besatzung eines Seenotrettungsbootes bei ihren Einsätzen große Freude und tiefes Leid. Dennoch geben die Seenotretter nie die Hoffnung auf und wissen, dass es immer wieder von neuem wichtig ist, den Einsatz zu wagen. Das imponiert uns. Diese Haltung stimmt mit den Werten unserer Familie überein.“

Zeitlebens von der Schifffahrt fasziniert

Otto Diersch (1902-1981) hatte im Alter von 18 Jahren mit seinem Mineralölhandel am 5. Oktober 1920 den Grundstein für die heutige Unternehmensgruppe gelegt. Als Bremer Jung unweit der stadtbremischen Häfen aufgewachsen, faszinierte ihn die Schifffahrt zeitlebens. Begeistert von Motoren und Maschinen, verdiente er sein erstes Geld mit dem Verkauf von Schmieröl an die im Hafen liegenden Schiffe. Mit Handkarre und Ölkanne begann er seinen Import- und Exporthandel von Mineralölprodukten für Reedereien und Industrie.

Ab den 1950er Jahren brachte Diersch & Schröder eigene Schiffe für den Transport der Mineralölprodukte in Fahrt. Heute ist das Familienunternehmen in vierter Generation eine Bremer Unternehmensgruppe mit 19 operativen Tochterfirmen im In- und Ausland und mehr als 800 Mitarbeitern in den Geschäftsbereichen Energie, Chemie und „Green Tech“.
Ein neues Seenotrettungsboot der DGzRS für den maritimen SAR-Dienst wird getauft.

Die Verbundenheit der Inhaberfamilie zu den Seenotrettern war bereits bei der Kiellegung des Neubaus auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim deutlich geworden. Bernd Karstedt hatte eine Medaille mit besonderem Familienbezug in das dafür vorgesehene Bauschott eingelegt. Sie war ein Geschenk an seine Urgroßeltern zur Goldenen Hochzeit. „Uns als Familie bedeutet es viel, dass diese Münze das Seenotrettungsboot in den Einsatz begleiten wird“, sagte Karstedt.

Die OTTO DIERSCH ist ein 10,1 Meter langes und 380 PS starkes Seenotrettungsboot der jüngsten Generation. „Sie ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften“, beschreibt der freiwillige Vormann Marcus Baar seine ersten Erfahrungen. Der Neubau ist etwas größer als sein Vorgänger. „Wir können Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte jetzt noch besser transportieren und an Bord medizinisch versorgen“, betont Baar. Ende Juli hatten er und seine Freiwilligen-Crew den Neubau von Rostock nach Ostfriesland überführt.

Turnusgemäße Modernisierung der Rettungsflotte

Das neue 10,1-Meter-Seenotrettungsboot OTTO DIERSCH hat auf der Freiwilligen-Station Norddeich die 1999 gebaute WILMA SIKORSKI abgelöst. Diese 9,5 Meter lange Einheit kommt nun ohne feste Station immer dort zum Einsatz, wo andere Rettungseinheiten zum Beispiel aufgrund einer Werftzeit vertreten werden müssen.

Die Eckdaten des Neubaus:

Länge über Alles: 10,1 Meter • Breite über Alles: 3,61 Meter • Tiefgang: 0,96 Meter

Verdrängung: 8 Tonnen • Geschwindigkeit: 18 Knoten (ca. 33 km/h) • Besatzung: Freiwillige

Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Wie alle Einheiten der Seenotretter sind die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. Sie zeichnen sich durch hohe Seetüchtigkeit aus. In Grundsee und Brandung besitzen sie gute See-Eigenschaften, manövrieren einwandfrei, überstehen heftige Grundstöße und sind in der Lage, dank des rundumlaufenden Fendersystems auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die Neubauten sind mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet.

Lange Tradition der Seenotretter in Norddeich

Norddeich zählt zu den ältesten Stationen der Seenotretter. Bereits 1886, vor mehr als 130 Jahren, errichtete die DGzRS in der Nähe des Fährhauses einen Rettungsschuppen für ein Ruderrettungsboot. Er war bis 1930 in Betrieb. Das massive Gebäude ist bis heute erhalten und beherbergt seit mittlerweile 35 Jahren eine Ausstellung über die bewegte – und bewegende – Geschichte der Seenotretter auf Nord- und Ostsee.

Seit Wiedereinrichtung der Station 1990 sind in Norddeich moderne Seenotrettungsboote stationiert. Die OTTO DIERSCH ist nach der NORDDEICH, der CASSEN KNIGGE und der WILMA SIKORSKI die vierte Rettungseinheit. Rund 15 freiwillige Seenotretter engagieren sich heute auf der Station Norddeich ehrenamtlich für die DGzRS.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...t-otto-diersch/


Quelle und Fotos: www.seenotretter.de


Blick auf den Hof der DGzRS-Zentrale im Bremer Oberländer Hafen am Morgen der Taufe

Der Moment der Taufe: Ingeborg Karstedt gibt SRB 78 den Namen ihres Vaters: OTTO DIERSCH.

Namenswechsel: Aus SRB 78 ist die OTTO DIERSCH geworden.

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17.10.2020 00:30
#864 Die Seenotretter bauen eine neue NIS RANDERS Thread geschlossen

06.10.2020
Die Seenotretter bauen eine neue NIS RANDERS

Jüngster Seenotrettungskreuzer der DGzRS erhält bekannten Traditionsnamen – Spezialschiff wird rein spendenfinanziert
Seenotrettungskreuzer der DGzRS im SAR-Dienst auf der Nordsee

„Sagt Mutter, ’s ist Uwe!“ Die Schlusszeile der Ballade „Nis Randers“ ist vielen Menschen aller Generationen im ganzen Land aus der Schule vertraut. Die Seenotretter werden bald wieder unter dem Traditionsnamen NIS RANDERS auf der Ostsee im Einsatz sein. Der jüngste Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird nach dem Inbegriff des Seenotretters aus dem Gedicht von Otto Ernst benannt. Das teilte die DGzRS zum 158. Geburtstag des Dichters (7. Oktober 2020) mit. Das moderne Spezialschiff ist die zweite Rettungseinheit dieses Namens in der Geschichte der DGzRS. Es soll im Herbst 2021 auf dem Darß in Dienst gestellt werden.

Traditionell gibt die DGzRS den Namen einer neuen Rettungseinheit erst bei der Taufe bekannt. In wenigen Fällen machen die Seenotretter bewusst eine Ausnahme. „Der Name NIS RANDERS steht wie kaum ein zweiter für die freiwillige, selbstlose Bereitschaft der Seenotretter zum gemeinschaftlichen, oft gefahrvollen Einsatz auf Nord- und Ostsee. Wir wünschen uns sehr, dass sich möglichst viele Menschen für diesen ganz besonderen Neubau engagieren“, begründet Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter, die frühzeitige Bekanntgabe. Der Neubau wird, wie die gesamte Arbeit der DGzRS, ausschließlich durch Spenden finanziert.

Inbegriff des Seenotretters

Die bekannte Ballade von Otto Ernst (1863-1926) schildert sehr nachdrücklich die Rettung eines Schiffbrüchigen. Sie erschien 1901, als die Seenotretter noch in offenen Ruderrettungsbooten im Einsatz waren. Nis Randers gilt als Inbegriff des Seenotretters: Ungeachtet der Gefahr für das eigene Leben, retten er und seine Mannschaft einen Mann aus dem Mast eines im Gewittersturm gestrandeten Schiffes. Nis’ Mutter will ihn nicht rausfahren lassen, weil schon ihr Mann und ihr Sohn Momme auf See geblieben sind und ihr Sohn Uwe verschollen ist. Nis antwortet knapp: „Und seine Mutter?“ Die Seenotretter rudern hinaus, überstehen alle Gefahren – und retten den verschollenen Uwe.

Besonders eindringlich wirkt die Ballade, weil der Einsatz der Seenotretter aus Sicht der am Strand Zurückgebliebenen geschildert wird – so, wie die Angehörigen der Seenotretter bis heute bangend die Rückkehr ihrer Lieben erwarten. Früh fand die Ballade Eingang in Schullesebücher. Viele Generationen lernten sie auswendig, auch in modernen Unterrichtswerken ist sie zu finden – sicher auch, weil sie für Werte steht, die auch für die Seenotretter seit Gründung der DGzRS vor 155 Jahren Bestand haben. Zusätzliche Bekanntheit erlangte der Stoff dank der rockigen Vertonung des DGzRS-Bo(o)tschafters Achim Reichel aus dem Jahr 1978.
Seenotrettungskreuzer der DGzRS im SAR-Dienst auf der Ostsee

„Ohne Deine Spende geht’s nicht“

„Viele, gerade auch kleine Spenden werden den Bau der neuen NIS RANDERS ermöglichen. Die große Gemeinschaft unserer Förderer gehört fest zum Team der Seenotretter an Bord dazu. Ohne Deine Spende geht’s nicht – dieses Motto der Seenotretter spiegelt sich in diesem Neubau auf besondere Weise wider“, sagt DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder.

Der neue Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS (interne Bezeichnung SK 42) wird das sechste Schiff der 28-Meter-Klasse. Er wurde im März 2020 auf Kiel gelegt und ist für die Seenotretter auf dem Darß bestimmt. Die fünf anderen 24 Knoten (ca. 45 km/h) schnellen und fast 4.000 PS starken Spezialschiffe dieser Klasse sind auf Amrum, in Laboe, Cuxhaven, auf Borkum und – ab Jahreswechsel 2020/2021 – in Grömitz stationiert.

Den ersten Seenotrettungskreuzer mit Namen NIS RANDERS hatte die DGzRS 1990 zu ihrem 125-jährigen Bestehen in Dienst gestellt. Nicht zuletzt aufgrund seines Namens wurde er eine ihrer bekanntesten Rettungseinheiten. Bis Herbst 2018 war er an der Schleimündung stationiert und anschließend noch eine Zeitlang als Springer immer dort im Einsatz, wo andere Rettungseinheiten zum Beispiel aufgrund einer Werftzeit vertreten werden mussten. Nach fast 30 Einsatzjahren auf Nord- und Ostsee hatte die DGzRS das Schiff nach Kroatien verkauft.

Mehr Informationen zum Bau der neuen NIS RANDERS: nis-randers.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...ue-nis-randers/


Quelle und Fotos: www.seenotretter.de



Die neue NIS RANDERS wird die sechste Rettungseinheit der 28-Meter-Klasse (Foto: Peter Neumann).

Die 1990 in Dienst gestellte NIS RANDERS war bis 2018 an der Schleimündung stationiert (Foto: Jonas Schütze).

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17.10.2020 22:33
#865 Blick zurück: Vor zehn Jahren brannte auf der Ostsee das Ro-Ro-Fahrgastschiff „Lisco Gloria“ Thread geschlossen

08.10.2020
Blick zurück: Vor zehn Jahren brannte auf der Ostsee das Ro-Ro-Fahrgastschiff „Lisco Gloria“

Vor zehn Jahren, am 8. Oktober 2010, brach kurz vor Mitternacht auf dem Ro-Ro-Fahrgastschiff „Lisco Gloria“ Feuer aus. Die litauische Fähre befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa sieben Seemeilen (ca. 12,5 Kilometer) nordwestlich von Fehmarn auf dem Weg von Kiel nach Klaipeda (Litauen). An Bord waren 114 Passagiere und 89 LKW-Fahrer sowie 32 Besatzungsmitglieder.
Seenotrettungskreuzer im Löscheinsatz vor brennender Fähre

Sieben Minuten nach Mitternacht alarmierte der Kapitän BREMEN RESCUE RADIO, die Seenotküstenfunkstelle der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Diese überwacht rund um die Uhr die internationalen Funknotruf-Frequenzen. Sie ist Teil der SEENOTLEITUNG BREMEN, die sofort alle weiteren Maßnahmen einleitete.

Das Feuer an Bord der „Lisco Gloria“ breitete sich in wenigen Minuten über das gesamte Oberdeck aus. Nur elf Minuten nach Brandausbruch ordnete der Kapitän die vollständige Evakuierung der Fähre an. Was folgte, war eine beispiellose Rettungsaktion: BREMEN RESCUE RADIO alarmierte die umliegende Schifffahrt. Wer helfen konnte, machte sich auf den Weg zum Unfallort. Von der DGzRS gingen die Seenotrettungskreuzer JOHN T. ESSBERGER (Station Großenbrode), BREMEN (Station Grömitz), BERLIN (Station Laboe) und die VORMANN JANTZEN (damals Vertretung auf der Station Maasholm) in den Einsatz.

Als erstes war das Bundespolizeiboot „Neustrelitz“ beim brennenden Havaristen. Die „Lisco Gloria“ ließ Rettungsboote zu Wasser, von denen die „Neustrelitz“ die Menschen übernahm. Als die Fähre „Deutschland“ vor Ort eintraf, setzte die „Neustrelitz“ die Geretteten auf das größere Schiff über. Ein 16-jähriger Junge, der sich nicht rechtzeitig in ein Rettungsboot hatte retten können, wurde von einem SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine von der Fähre aufgewinscht. Die Schiffbrüchigen blieben weitestgehend unverletzt: Lediglich zwei Personen mussten wegen Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus geflogen werden, weitere trugen leichte Verletzungen davon und mussten behandelt werden.

Die menschenleere Fähre trieb brennend auf der Ostsee. Die großen Schiffe, die zur Rettung zu Hilfe geeilt waren und sich in der Nähe aufhielten, konnten nichts weiter ausrichten – sie wurden aus dem Einsatz entlassen. Das Feuer bekämpften neben den Seenotrettungskreuzern u.a. Fahrzeuge der Wasser- und Schifffahrtsbehörden.

Das Havariekommando übernahm von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS aufgabengemäß die weitere Koordinierung. Es leitete in Absprache mit den dänischen Behörden den Einsatz auch dann weiter, als die Fähre gegen 2 Uhr morgens in dänisches Gewässer driftete. Das Feuer wütete indes auf nahezu der gesamten Fähre. Die Besatzung des Seenotrettungskreuzers BREMEN meldete Schlagseite der „Lisco Gloria“ von etwa fünf Grad nach Backbord aufgrund des eingedrungenen Löschwassers. Danach gingen die Einheiten vor Ort dazu über, nur noch die Außenhaut der Fähre zu kühlen. Mit der Zeit vergrößerte sich die Krängung auf 15 Grad.

Feuerlöschschiffe aus Kiel und Rostock, Schlepper sowie dänische Gewässerschutzschiffe trafen gegen Morgen des 9. Oktobers ein. Ein zweiköpfiges Boardingteam wurde von einem Hubschrauber auf dem brennenden Schiff abgesetzt. Ihm gelang es, beide Anker zu werfen, bevor der Hubschrauber sie wieder aufnahm. Die Seenotretter sicherten das Windenmanöver mit zwei Tochterbooten ab. Zwischenzeitlich war auch der Seenotrettungskreuzer ARKONA aus Warnemünde eingetroffen, um die seit vielen Stunden im Einsatz befindlichen Kollegen zu unterstützen.

Kräfte der Feuerwehren aus Kiel, Brunsbüttel, Lübeck, Flensburg, Cuxhaven, Hamburg und Rostock waren in den weiteren Verlauf eingebunden. An Land kümmerten sich das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter, der Arbeiter-Samariter-Bund und der Malteser Hilfsdienst um die Geretteten.

Gegen 11 Uhr wurden die Seenotretter aus dem Einsatz entlassen.

Von der Reederei beauftragte Schlepper brachten die „Lisco Gloria“ später Richtung Langeland. Das Feuer war erst nach Tagen unter Kontrolle zu bringen und konnte erst vierzehn Tage später im dänischen Munkebo an der Pier vollständig gelöscht werden.

Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung ermittelte später in Zusammenarbeit mit litauischen Behörden die Brandursache: Offenbar war das Feuer an einem LKW mit Kühlaggregaten auf dem Oberdeck ausgebrochen. Die exakte Ursache ließ sich jedoch nicht mehr feststellen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die moderaten Wetterverhältnisse ganz wesentlich zur gelungenen Rettungsaktion der 235 Menschen beigetragen hatten.

Für den Seenotrettungskreuzer JOHN T. ESSBERGER war es der letzte größere Einsatz. Kein Jahr später machte er sich zu Wasser und zu Lande auf seine letzte Reise ins Technik Museum Speyer. Dort ist das Schiff, das 36 Jahre im Dienst der DGzRS stand, zu besichtigen. Die BREMEN wurde nach Großenbrode verlegt. Die BERLIN ist inzwischen außer Dienst und wurde durch die neue BERLIN ersetzt. Die VORMANN JANTZEN ist nach wie vor „Springer“ und vertritt auf wechselnden Stationen andere Seenotrettungskreuzer. Die ARKONA ist weiterhin im Einsatz auf ihrer Station Warnemünde.

Die „Lisco Gloria“ konnte nicht gerettet werden. Das Schiff wurde abgewrackt.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/se...f-lisco-gloria/


Quelle und Foto: www.seennotretter.de


Als Seenotrettungskreuzer vor Ort eintrafen, brannte bereits das gesamte Oberdeck.

Rasend schnell breitete sich das Feuer auf der "Lisco Gloria" aus

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17.10.2020 22:44
#866 Neues Seenotrettungsboot für DGzRS-Station Prerow/Wieck Thread geschlossen

14.10.2020
Neues Seenotrettungsboot für DGzRS-Station Prerow/Wieck

Freiwillige Seenotretter erhalten speziell entwickelten neuen Bootstyp
Seenotrettungsboote der DGzRS im SAR-Dienst auf Nordsee und Ostsee

Die freiwilligen Seenotretter der Station Prerow/Wieck erhalten ein neues Seenotrettungsboot. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lässt für ihre Station am Bodstedter Bodden eine speziell für ein derartiges Revier entwickelte neue Rettungseinheit bauen. Rund neun Meter lang, 88 Zentimeter Tiefgang und 38 Knoten (ca. 70 km/h) schnell – dies sind einige der markanten technischen Daten. Drei Einheiten dieses neuen Typs gehören bereits zur DGzRS-Flotte, zwei weitere sind in Auftrag gegeben.

Der Neubau mit der internen Bezeichnung SRB 83 wird auf der finnischen Spezialwerft Arctic Airboats entstehen. Er gehört zur 8,9-Meter-Klasse der DGzRS. Die Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Seenotrettern. Die Station Prerow/Wieck erhält die fünfte Einheit dieses Typs. Seit 2017 haben sich bereits drei Schwesterschiffe in zahlreichen Einsätzen auf den Stationen Maasholm, Breege und Ueckermünde bewährt. Die vierte Einheit ist für die Station Schleswig im Bau.

Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren. Es soll Mitte 2021 in Dienst gestellt werden. Der Neubau wird – wie die gesamte Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee – ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Die neue Einheit wird das 1994 in Dienst gestellte und seit 2006 in Prerow/Wieck stationierte Seenotrettungsboot STRALSUND der 8,5-Meter-Klasse ablösen.

Die Eckdaten des neuen Seenotrettungsbootes:
• Länge über Alles: 8,90 Meter
• Breite über Alles: 3,10 Meter
• Tiefgang: 0,88 Meter Tiefgang (0,65 Meter bei geklappten Motoren im Flachwasserbereich)
• Verdrängung: 3,2 Tonnen
• Geschwindigkeit: 38 Knoten (ca. 70 km/h)
• Besatzung: Freiwillige
• Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS

Das sogenannte Rigid Buoyant Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes sind außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag gering.

Prerow/Wieck gehört zu den ältesten Stationen der DGzRS. Bereits 1868 übernahm die DGzRS die Station Prerow an der Mündung des Prerowstroms in die Ostsee von der Königlich-Preußischen Regierung. Im rückwärtigen Hafen von Wieck am Darß liegt seit 20 Jahren eine moderne Rettungseinheit. SRB 83 wird das dritte Seenotrettungsboot dort sein. Nach Stationierung der HÖRNUM (2000) und der STRALSUND (2006), die beide bereits zuvor auf anderen Stationen im Dienst waren, wird SRB 83 der erste Neubau für Prerow/Wieck. Sein endgültiger Name wird – so ist es Tradition bei den Seenotrettern – erst im Moment der Taufe bekanntgegeben.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...on-prerowwieck/


Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Die STRALSUND geht, SRB 83 kommt: Die Station Prerow/Wieck erhält 2021 einen modernen Neubau der 8,9-Meter-Klasse. Fotos: Sven Claußen (l.), Peter Neumann

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17.10.2020 22:55
#867 Hochzeit mal anders Thread geschlossen

16.10.2020
Hochzeit mal anders

Üblicherweise bezeichnen Schiffbauer das Zusammensetzen von Rumpf und Deckshaus eines Neubaus als Hochzeit. Das eigene Trainingsschiff der DGzRS ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Hinter ihm liegt nun eine ungewöhnliche Hochzeit: die Verbindung des separat gebauten Vorschiffes mit dem Achterschiff. Dabei ist ebenso absolute Maßarbeit gefragt, wie beim späteren Einbau der Instrumente. Damit das möglichst gut gelingt, dient ein sogenanntes „Mock-up“ aus Holz als Modellfahrstand.

Mit ihrem ersten Trainingsschiff intensiviert die DGzRS die dezentrale Aus- und Fortbildung der Seenotretter auf den Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten. Zusammen mit den Rettungseinheiten vor Ort sollen vorrangig Standards wie Sicherheit und Seemannschaft, Längsseitsgehen, Schleppen, Manövrieren, technische Navigation wie Radarausbildung, Kollisions-/Begegnungsfahrten, aber auch die Abbergung Verletzter aus Schiffsinnenräumen trainiert werden. Die etwa 22 Meter lange Einheit entsteht auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe. Die Indienststellung ist für 2021 vorgesehen. Finanziert wird der Neubau vollständig aus einer Erbschaft, wofür die Seenotretter außerordentlich dankbar sind.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...eit-mal-anders/


Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Am Haken: Das Vorschiff wird vom Hallenkran angehoben, um es in Position zu bewegen.

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21.10.2020 00:33
#868 Schon jetzt an 2021 denken: Neuer Kalender über Schiffe und Arbeit der Seenotretter erschienen Thread geschlossen

20.10.2020
Schon jetzt an 2021 denken: Neuer Kalender über Schiffe und Arbeit der Seenotretter erschienen

Seenotretter kennen keine Saison. Die Rettungsflotte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist an jedem Tag des Jahres rund um die Uhr und bei jedem Wetter einsatzbereit. Erneut ist es dem Hamburger Fotografen Peter Neumann (YPS/Yacht Photo Service) gelungen, die Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee in eindrucksvollen Fotos festzuhalten. Das Ergebnis ist der großformatige Wandkalender „... wir kommen 2021“.

Für den beliebten Kalender hat Peter Neumann wie üblich aus seinem aktuellen Schaffen 12 Motive ausgewählt. Sie spiegeln die Anforderungen an Mensch und Technik im modernen Seenotrettungsdienst im Verlauf der Jahreszeiten realistisch wider und zeigen die unterschiedlichen Facetten an Bord und auf See. Die Einsätze der Seenotretter finden oft fernab der Küste statt, unter widrigen äußeren Umständen oder nachts unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die gesamte Arbeit der DGzRS wird nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Im Verkaufspreis des Wandkalenders von 24,90 Euro (in Österreich 25,10 Euro; in der Schweiz 29,80 sFr.) ist eine Spende in Höhe von 3,00 Euro pro Exemplar enthalten. Der neue Kalender ist zu beziehen im Seenotretter-Shop unter www.seenotretter-shop.de.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...ter-erschienen/


Quelle und Fotos: www.seenotretter.de


Titelblatt und Rücktitel des Wandkalenders „… wir kommen 2021“ über die Arbeit der Seenotretter Foto: YPScollection, Peter Neumann

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22.10.2020 00:33
#869 Husch, husch, ins Wasser! Thread geschlossen

21.10.2020
Husch, husch, ins Wasser!

Ein großer Augenblick für das neue Seenotrettungsboot SRB 80: Es darf endlich ins Wasser. Und fast scheint es so, als blitze sein Lack an diesem Tag wegen der Vorfreude ein wenig mehr als sonst. Bevor es allerdings soweit ist, wiegen die Werftarbeiter SRB 80 ganz genau. Das ist für die spätere Prüfung der Schiffsstabilität wichtig. Dann ist der große Moment da: Ein Kran setzt den vorerst letzten Neubau dieser Klasse auf die Warnow ab. Als nächstes testen die Seenotretter und Schiffbauer das zukünftige Flottenmitglied der DGzRS bei Probefahrten auf Herz und Nieren. (Fotos: Tamsen Maritim)

Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS wird auch dieser Neubau ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert. Das Seenotrettungsboot ist für die Station Travemünde vorgesehen. Die bisher dort stationierte 9,5 Meter lange HANS INGWERSEN wird zukünftig als Springer auf wechselnden Station an Nord- und Ostsee im Einsatz sein. Die Taufe, bei der das Seenotrettungsboot seinen endgültigen Namen erhält, ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...h-ins-wasser-1/

Quelle und Foto: www.seenotretter.de


Gewogen und für gut befunden: Die Werftarbeiter wiegen SRB 80 genauso wie seine Vorgänger.

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05.11.2020 00:00
#870 Zwischenbilanz: Seenotretter für 3.400 Menschen auf Nord- und Ostsee im Einsatz Thread geschlossen

04.11.2020
Zwischenbilanz: Seenotretter für 3.400 Menschen auf Nord- und Ostsee im Einsatz

Arbeitsreiche erste zehn Monate 2020 – Moderatorin Anke Harnack übergibt Bo(o)tschafter-Ehrenamt an Cartoonist Wolf-Rüdiger Marunde
Ein Seenotrettungskreuzer und ein Seenotrettungsboot im SAR-Dienst auf der Nordsee beim Einsatz für einen Fischkutter

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter in den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 bereits gut 1.600 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 3.400 Menschen geholfen. Allein rund 350 von ihnen wurden aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Seit Gründung der DGzRS vor mehr als 155 Jahren zählt die Statistik der Seenotretter gut 85.500 Gerettete. Die Modernisierung ihrer Rettungsflotte schreitet weiter voran. 2020 und 2021 lösen insgesamt zehn neue Einheiten ältere Seenotrettungskreuzer und -boote ab.

Die Seenotretter kamen zahleichen Fischereifahrzeugen und ihren Besatzungen zu Hilfe, waren mehrere Male für Offshore-Windparkversorger, Seeleute von Handelsschiffen oder Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen im Einsatz. Auch viele Wassersportler und Küstenbesucher konnten sich erneut auf die schnelle Hilfe der DGzRS-Besatzungen verlassen. Nun hat die rauere Jahreszeit begonnen, das Wetter auf See wird wieder schlechter. Erst am vergangenen Wochenende retteten die freiwilligen Seenotretter der Station Travemünde drei Menschen nach Kenterung ihres Bootes stark unterkühlt aus der 13 Grad Celsius kalten Ostsee.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren in den vergangenen Monaten weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs. Auch die diesjährige Wassersportsaison begann verspätet. Beides macht sich in der jüngsten Einsatzstatistik der Seenotretter bemerkbar. Vom Januar bis Oktober 2020 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.605 Einsätze gefahren, etwa 400 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dennoch halfen sie dabei annähernd gleich vielen Menschen (3.366, Details siehe Anhang).
Seenotretter-Botschafterin Anke Harnack in Hamburg vor der Elbphilharmonie

Neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit

Der von der DGzRS vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufene Tag der Seenotretter am letzten Juli-Sonntag, eine jährliche Großveranstaltung mit bis zu 30.000 Besuchern, war in diesem Jahr Coronavirus-bedingt nicht in gewohnter Form möglich. Allerdings war die DGzRS mit dem virtuellen Tag der Seenotretter im Internet sehr erfolgreich: Alle Rettungsstationen beteiligten sich mit Videos und virtuellen Rundgängen, die insgesamt mehr als eine halbe Million Mal angesehen wurden. „Auf diese Weise konnten unsere Crews trotzdem ihre Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit demonstrieren – und allen Unterstützern herzlich danken. Wir sind überwältigt von dem großen Zuspruch und den vielen Zuschriften unserer Förderer, die uns auch jetzt die Treue halten“, dankt DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler. Wie sich die Pandemie auf die Spenden insgesamt auswirkt, ist noch nicht abzusehen. Wie immer sind dafür die letzten Wochen des Jahres entscheidend.

Aus Infektionsschutzgründen sind nach wie vor bis auf Weiteres keine Besichtigungen der Rettungseinheiten und keine Besuche der Stationen zwischen Borkum und Ueckermünde möglich. Als zuständiger maritimer Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee muss die DGzRS die Wahrnehmung ihrer selbst gewählten Aufgabe auch unter erschwerten Bedingungen sicherstellen und Besatzungen, Mitarbeiter sowie Spender vor Ansteckungsrisiken schützen. Die Seenotretter haben deshalb neben dem virtuellen Tag der Seenotretter einige zusätzliche digitale Formate entwickelt, um den Kontakt zu ihren zahlreichen Freunden und Förderern im ganzen Land zu halten.

Neue HAMBURG im Dienst: Besondere Taufe mit Bo(o)tschafterin

Wesentliche Unterstützung erfuhren die Seenotretter in den vergangenen Monaten durch ihre diesjährige ehrenamtliche Bo(o)tschafterin, die Moderatorin und Reporterin Anke Harnack. „Ich habe großartige Menschen kennengelernt und bei allen dieselbe Einstellung gefunden: Die Seenotretter machen nicht viele Worte über das, was sie da draußen, manchmal bei Sturm und großer Gefahr für sie selbst, leisten. Umso wichtiger ist es mir, ihnen eine Stimme zu geben, die auf diese Arbeit hinweist.“

Höhepunkt für Anke Harnack war die Taufe des jüngsten Seenotrettungskreuzers HAMBURG für die Station Borkum. Coronavirus-bedingt konnte sie nicht wie vorgesehen im April öffentlich an der Elbphilharmonie in Hamburg stattfinden, sondern musste Ende Juli in kleinem Kreis an der DGzRS-Zentrale in Bremen nachgeholt werden. „Nach 35 Jahren eine neue HAMBURG für die Seenotretter zu taufen, war mir eine große Ehre“, sagt die in Hamburg lebende Rüganerin. „Mich begeistert, dass die Seenotretter ohne jegliche staatliche Gelder auskommen. Ich bin allen Menschen dankbar, die mit ihren Spenden dazu beitragen, dass die Seenotretter auch in Zukunft genauso unabhängig rausfahren können, wenn andere reinkommen.“

Neuer ehrenamtlicher Bo(o)tschafter 2021

Das Bo(o)tschafter-Ehrenamt übergibt Anke Harnack im neuen Jahr an einen Mann, der die Dinge mit wenigen Federstrichen gekonnt auf den Punkt bringt: Wolf-Rüdiger Marunde. Der Cartoonist und Illustrator hat großen Respekt vor der Arbeit der Seenotretter. „Die DGzRS ist eine kleine, aber hochprofessionelle Organisation mit einer großen Aufgabe. Ich bin froh, dass es die Seenotretter gibt. Das ist ein richtig gutes Gefühl“, sagt der 66-Jährige, dessen Arbeiten unter anderem Woche für Woche die rund 3,5 Millionen Leser der Zeitschrift „Hörzu“ erreichen.

Die Seenotretter sind dem gebürtigen Hamburger schon immer vertraut. „Ich bin zwar kein ,Salzbuckel‘, aber ein ,Fischkopp‘: gern im und auf dem Wasser, letzteres am liebsten unter Segeln.“ Mit einem Augenzwinkern will sich der Träger des Deutschen Karikaturenpreises zeichnerisch auch mal „seinen“ Seenotrettern nähern. Wolf-Rüdiger Marunde ist bereits der 22. Prominente, der das Bo(o)tschafter-Ehrenamt der Seenotretter übernimmt. Die Reihe begann im Jahr 2000 mit Liedermacher Reinhard Mey.
Seenotrettungskreuzer der DGzRS im SAR-Einsatz beim Einsatz auf der Nordsee vor Norderney

Taufen und Indienststellungen

Durchschnittlich 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Nach der Wiedervereinigung 1990 standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Es galt, die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Förderer der Seenotretter. „Zweckgebundene Erbschaften haben uns in die Lage versetzt, für einige dieser Boote frühzeitig moderne Nachfolger zu bauen“, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2020 sind folgende Rettungseinheiten getauft und in Dienst gestellt worden beziehungsweise werden noch abgeliefert:

• Seenotrettungsboot ROMY FRANK/Station Puttgarden (10,1 Meter),
• Seenotrettungskreuzer HAMBURG/Station Borkum (28 Meter),
• Seenotrettungsboot EVA AHRENS-THIES/Station Ueckermünde (8,9 Meter),
• Seenotrettungsboot OTTO DIERSCH/Station Norddeich (10,1 Meter),
• Seenotrettungsboot SRB 80/Station Travemünde (10,1 Meter),
• Seenotrettungsboot SRB 82/Station Schleswig (8,9 Meter),
• Seenotrettungskreuzer SK 41/Station Grömitz (28 Meter).

2021 erhalten die Freiwilligen-Station Prerow/Wieck ein neues 8,9-Meter-Seenotrettungsboot (SRB 83) und die Seenotretter auf dem Darß einen neuen 28-Meter-Seenotrettungskreuzer (SK 42). Letzterer wird den Traditionsnamen NIS RANDERS erhalten nach dem Inbegriff des Seenotretters aus der bekannten gleichnamigen Ballade von Otto Ernst. Die DGzRS hat dazu eine besondere Spendenaktion gestartet und deshalb den Namen der neuen Rettungseinheit entgegen ihrer Tradition frühzeitig bekanntgegeben. Alle Informationen zur neuen NIS RANDERS gibt es auf der Website nis-randers.de.

Zudem rechnen die Seenotretter für das erste Quartal 2021 mit der Ablieferung ihres ersten eigenen Trainingsschiffes. Der 22 Meter lange Neubau wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Mit ihm trainieren die Besatzungen künftig dezentral auf den Stationen an Nord- und Ostseeküste. Davon werden vor allem die rund 800 Freiwilligen der DGzRS profitieren, aber auch neue Kollegen unter den 180 Festangestellten sollen mit dieser Einheit für ihre Aufgaben qualifiziert werden.

Seenotretter hoffen zum Jahresende auf Spendenbereitschaft der Bevölkerung

Zum Jahresende hoffen die Seenotretter auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. In diesen Wochen wenden sie sich wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über ihre Arbeit zu informieren, die Menschen im ganzen Land um Unterstützung zu bitten und neue Förderer zu gewinnen. Sie sind auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen.

Rund 5.000 Plakate hängen an publikumsintensiven Plätzen in rund 320 Städten und Gemeinden bundesweit. Auf großformatigen Bildern ist das Seenotretter-Motto „Ohne Deine Spende geht’s nicht“ zu lesen. Die Buchstaben vervollständigen sinnbildlich einen halben Seenotrettungskreuzer in stürmischer See. Die Flächen dafür hat die awk Außenwerbung GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt.



Anhang: Einsatzzahlen im Detail

Vom 1. Januar bis 31. Oktober 2020 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 1.605 Einsätzen (Januar bis Oktober 2019: 1.979 Einsätze) 3.366 (3.200) Menschen Hilfe geleistet. Im Einzelnen haben sie

• 37 (73) Menschen aus Seenot gerettet,
• 309 (259) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 200 (292) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert,
• 46 (51) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 885 (864) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 474 (561) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

In vielen Fällen griffen die Seenotretter frühzeitig ein und begrenzten so Schäden bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.303 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen.

Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS bis Ende Oktober 2020 insgesamt 85.580 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit. Das entspricht in etwa der gesamten Bevölkerung der Städte Gießen (Hessen), Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg), Lünen (Nordrhein-Westfalen) oder Flensburg (Schleswig-Holstein).

Die Einsatzzahlen verteilen sich auf die einzelnen Küsten wie folgt:

Niedersächsische Nordseeküste
Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 476 (555) Einsätzen 968 (795) Menschen geholfen. Davon wurden 3 (21) Menschen aus Seenot gerettet und 125 (68) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

Schleswig-Holsteinische Nordseeküste
Die Seenotretter der Stationen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste waren 124 (193) Mal im Einsatz und halfen 297 (289) Menschen. Davon wurden 9 (3) Menschen aus Seenot gerettet und 19 (33) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

Schleswig-Holsteinische Ostseeküste
An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Seenotretter 566 (731) Mal im Einsatz für 1.055 (1.106) Menschen. Sie retteten 24 (27) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 103 (59) aus Gefahrensituationen.

Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste
In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 439 (500) Einsatzfahrten für 1.046 (1.010) Menschen unterwegs. Sie retteten 1 (22) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 62 (99) aus Gefahrensituationen.

https://www.seenotretter.de/aktuelles/ne...see-im-einsatz/


Quelle und Fotos: www.seenotretter.de


Mehr als 1.600 Mal waren die Seenotretter bisher in diesem Jahr auf Nord- und Ostsee im Einsatz. Darüber hinaus trainieren sie ständig für den Ernstfall (Bild). Foto: Peter Neumann, YPScollection

Wesentliche Unterstützung erfuhren die Seenotretter in den vergangenen Monaten durch ihre diesjährige ehrenamtliche Bo(o)tschafterin, die Moderatorin und Reporterin Anke Harnack.

Seenotrettungskreuzer EUGEN/Station Norderney im Einsatz auf der Nordsee. Foto: Flying Focus, Herman IJsseling

Angefügte Bilder:
2020-11-04--Herbstbilanz1.jpg   2020-11-04--Herbstbilanz3.jpg   csm_2020-11-04--Herbstbilanz2_71d374db7f.jpg  
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