#676 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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21.03.2019 Seenotretter holen verletzten Seemann von Schlepper
Die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) der Station Stralsund haben heute, Donnerstag, 21. März 2019, einen schwer verletzten Seemann von einem Schlepper abgeborgen*.
Über Funk hatte der Kapitän des Schleppers „Delphin“ gemeldet, dass sich ein Seemann an Bord bei einem Schleppmanöver im Gellenstrom vor Barhöft schwer verletzt hatte und dringend ärztliche Hilfe benötigte. Das Seenotrettungsboot HERTHA JEEP der DGzRS, das Polizeiboot „Werder“ und ein auf Rügen stationierter Rettungshubschrauber von Northern Helicopter wurden alarmiert. Bis zum Eintreffen wurde die Besatzung durch einen Notfallsanitäter der Johanniter am medizinischen Arbeitsplatz in der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS beraten. Zur Unterstützung der Besatzung des Schleppers stieg ein Wasserschutzpolizist auf die „Delphin“ über. Der Hubschrauber setzte Notarzt und Sanitäter auf dem Schlepper ab. Das Seenotrettungsboot HERTHA JEEP ging längsseits. Nachdem der Patient stabilisiert worden war, übernahmen die Seenotretter den Mann auf das Seenotrettungsboot, wo der Notarzt ihn weiter behandelte. Die Seenotretter brachten den Mann unter Höchstgeschwindigkeit in den Marinehafen Parow. Dort übergaben sie ihn an den Rettungswagen, der ihn ins Krankenhaus brachte. Die SEENOTLEITUNG versicherte sich, dass die Besatzung des Schleppers ohne Unterstützung anlegen konnte und entließ die Einheiten
#677 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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30.03.2019 Angler vor Kühlungsborn aus Seenot gerettet
Einsatz für die Seenotretter aus Kühlungsborn: Das Seekajak eines Anglers ist am Samstagmittag, 30. März 2019, etwa eine halbe Seemeile vor dem Ostseebad gekentert. Die Besatzung eines Motorbootes rettete den 42-jährigen Schiffbrüchigen aus der Ostsee. An Bord des Seenotrettungsbootes KONRAD-OTTO der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übernahmen die Seenotretter die weitere Versorgung des Mannes.
Gegen 13.50 Uhr erfuhr die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS von Hilferufen auf der Ostsee, mehrere hundert Meter vor dem Strand des Ostseebades, etwa in der Mitte zwischen den beiden Ortsteilen Kühlungsborn-West und -Ost. Ein Passant hatte die regionale Landrettungsleitstelle angerufen.
Die Seenotretter alarmierten mittels „Mayday Relay“ die gesamte Schifffahrt im Revier. Glücklicherweise war der Schiffbrüchige offenbar nur kurze Zeit im Wasser, bevor ein offenes Angelmotorboot bei ihm eintraf und ihn an Bord nahm. Schnell war auch das ebenfalls offene Schlauchboot des Küstenstreifenbootes „Warnow“ der Wasserschutzpolizei vor Ort, das zufällig gerade im Hafen von Kühlungsborn mit Schiffskontrollen beschäftigt war.
Kurz darauf traf das Seenotrettungsboot KONRAD-OTTO der DGzRS-Station Kühlungsborn ein. Die freiwilligen Seenotretter übernahmen den Schiffbrüchigen von dem zur Hilfe geeilten Angelmotorboot. Im warmen Deckshaus der KONRAD-OTTO versorgten sie den 42-Jährigen mit trockener Kleidung und übernahmen auch seine medizinische Erstversorgung. Im Hafen von Kühlungsborn übergaben die Seenotretter den Schiffbrüchigen an den alarmierten Landrettungsdienst.
Zur Unglückszeit herrschten vor Kühlungsborn westliche Winde um zwei Beaufort und gute Sicht.
#678 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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19.04.2019 Seenotretter schleppen festgekommene Kogge nach Wismar
Bei bestem Frühlingswetter ist die Kogge „Wissemara“ am Vormittag von Wismar aus zu einem Törn aufgebrochen. Es sollte für die Fahrgäste eine Zeitreise zurück ins Mittelalter werden, als der Segelschifftyp seine Hochzeit hatte. Doch die Ausflugsfahrt endete am Karfreitag, 19. April 2019, im Schlepp des Seenotrettungskreuzers HANS HACKMACK der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS wurde gegen 14 Uhr über den Notfall informiert: In Höhe von Hohen Wieschendorf in der Eggers Wiek war die fast 32 Meter lange „Wissemara“ wenige hundert Meter von Land entfernt festgekommen. Aus eigener Kraft konnte sich die Kogge aus ihrer misslichen Lage nicht mehr befreien. Sofort alarmierten die Wachleiter die freiwilligen Seenotretter der nahe gelegenen Station Timmendorf auf Poel, die bereits eine Viertelstunde später vor Ort eintrafen.
Trotz der 380 PS starken Maschine des Seenotrettungsbootes WOLFGANG WIESE gelang es den Rettungsmännern nicht, die etwa 260 Tonnen schwere „Wissemara“ von „Schiet“ zu ziehen. Deshalb schickte die SEENOTLEITUNG BREMEN zusätzlich den Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK aus Grömitz zur Unglücksstelle.
Gemeinsam befreiten die beiden Rettungseinheiten schließlich die Kogge dank ihrer insgesamt 3.080 PS. Anschließend nahmen die Seenotretter das Segelschiff mit der HANS HACKMACK längsseits und schleppten es mit geringer Geschwindigkeit nach Wismar.
Eine Gefahr für die 42 Personen an Bord der „Wissemara“ bestand bei nordöstlichem Wind um drei Beaufort (bis zu 19 km/h) und ruhiger See zu keinem Zeitpunkt.
#679 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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20.04.2019 Erfolgreiche nächtliche Suche der Seenotretter nach einem Segler – erkrankte Frau von Traditionssegler abgeborgen
In der Nacht zu Samstag, 20. April 2019, haben die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus Horumersiel sowie Bremerhaven gemeinsam mit einem Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine einen Alleinsegler aus einer misslichen Lage befreit. Der 34-Jährige war mit seinem Boot nordöstlich der Düneninsel Mellum auf Grund gelaufen. Am Samstagmorgen waren die Seenotretter der DGzRS-Station Cuxhaven für eine plötzlich erkrankte Frau im Einsatz. Die Besatzung der ANNELIESE KRAMER übernahm die Patientin von der Brigg „Roald Amundsen“ und brachte sie sicher an Land.
Bremerhaven/Horumersiel | Mit seinem Mobiltelefon setzte der Segler gegen 1.45 Uhr den Alarm ab: Nach einem Blackout und dem damit verbundenen Ausfall der gesamten Bordelektronik war er mit seinem sieben Meter langen Segelboot bei ablaufendem Wasser in der Nähe der Düneninsel Mellum festgekommen. Eine genaue Positionsangabe konnte der Wilhelmshavener nicht machen – er wusste lediglich, dass er sich nordöstlich der Insel befand. Damit sein Boot nicht vertreibt, hatte er es mit einem Anker gesichert.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte die Seenotretter der Freiwilligen-Station Horumersiel mit dem Seenotrettungsboot BALTRUM und der Festangestellten-Station Bremerhaven mit dem Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER. Außerdem bat sie in der Nähe fahrende Schiffe um Mithilfe.
Trotz guter Sicht bei Vollmond und ruhiger See blieb die Suche nach dem unbeleuchteten Boot – der Skipper konnte lediglich mit seiner Taschenlampe schwache Lichtsignale geben – zunächst erfolglos. Erschwerend kam hinzu, dass die Handyverbindung zum Havaristen immer wieder abbrach.
Deshalb zogen die Wachleiter der SEENOTLEITUNG BREMEN wenig später einen Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine hinzu. Außerdem sendete die Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO der DGzRS ein „Mayday Relay“ aus, um die gesamte Schifffahrt um erhöhte Aufmerksamkeit zu bitten. Gegen 4.45 Uhr entdeckte schließlich der SAR-Hubschrauber das Segelboot an der Nordostkante Mellums.
Aufgrund der sehr geringen Wassertiefe war es nicht möglich, den Skipper mit seinem Segelboot ins tiefere Wasser zu ziehen oder ihn mit dem Tochterboot CHRISTIAN der HERMANN RUDOLF MEYER von Bord zu holen. Daher winschte der Hubschrauber den unverletzten und nicht unterkühlten Mann ab. Anschließend setzten die Marinesoldaten den Segler auf dem Seenotrettungskreuzer ab. Die Besatzung der HERMANN RUDOLF MEYER brachte den 34-Jährigen nach Bremerhaven an Land.
Die Seenotretter weisen noch einmal auf ihre Website sicher-auf-see.de hin, auf der Wassersportler zahlreiche wertvolle Tipps für die Vorbereitung ihrer Törns finden. Dazu empfehlen die Seenotretter den Download ihrer Sicherheits-App SafeTrx, mit der man auf See über das eigene Smartphone seine Route aufzeichnen lassen kann. Im Notfall hat die Seenotleitung der DGzRS direkten Zugriff auf die Daten der zurückgelegten Fahrt, was eine Suche erheblich verkürzen kann.
Cuxhaven | Gegen 8.15 Uhr alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS die Seenotretter der Station Cuxhaven: Auf dem Traditionssegler „Roald Amundsen“ hatte eine 38-jährige Frau einen epileptischen Anfall und benötigte umgehend ärztliche Hilfe. Die Brigg befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 14 Seemeilen (rund 26 Kilometer) nordwestlich von Cuxhaven. Mit einem Notarzt und zwei Rettungssanitätern der Berufsfeuerwehr Cuxhaven an Bord nahm die Besatzung des Seenotrettungskreuzers ANNELIESE KRAMER wenig später Kurs auf den Zweimaster.
An Bord der „Roald Amundsen“ war die Patientin nach einer Beratung per Funk durch einen Notfallsanitäter der Johanniter am medizinischen Arbeitsplatz in der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS bereits vor dem Eintreffen der Seenotretter medizinisch erstversorgt worden. Als die ANNELIESE KRAMER gegen 9.15 Uhr bei dem Segelschiff längsseits ging, hatte sich der Zustand der Frau bereits soweit verbessert, dass sie bei ruhiger See und einer leichten Brise selbst auf den Seenotrettungskreuzer übersteigen konnte.
Auf der ANNELIESE KRAMR versorgten Notarzt und Rettungssanitäter die Patientin im Bordhospital weiter. In Cuxhaven übergaben die Seenotretter die Frau an den Landrettungsdienst.
Im Nachteinsatz für einen Alleinsegler: die Seenotretter aus Bremerhaven mit dem Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER. Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Mit der ANNELIESE KRAMER übernahmen die Seenotretter aus Cuxhaven eine erkrankte Frau vom Traditionssegler „Roald Amundsen“. Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS
#680 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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05.05.2019 Dramatischer Seenotfall auf der Jade
Seenotretter retten drei Menschen – Wiederbelebung einer Frau erfolglos
Einsatz für die Seenotretter aus Hooksiel und Horumersiel: Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Sielhäfen im Wangerland ist am Sonntagnachmittag, 5. Mai 2019, eine Segelyacht auf der Außenjade gekentert. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte drei der vier Besatzungsmitglieder lebend an Land. Einer 49-jährigen Frau hingegen konnten die Seenotretter nicht mehr helfen. Ihre sofortige Wiederbelebung blieb erfolglos.
Gegen 16.15 Uhr erfuhr die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS von dem Seenotfall. Ein Beobachter an Land hatte den Polizeinotruf gewählt. Eine rund zehn Meter lange Segelyacht (Heimathafen Horumersiel) war eine knappe Dreiviertelseemeile (rund 1,2 Kilometer) vor der Küste gekentert. Vier Menschen befanden sich in Seenot.
Der Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN/Station Hooksiel ließ unverzüglich sein Tochterboot JOHANN FIDI zu Wasser, noch bevor er selbst ablegen konnte. Zwei Rettungsmänner nahmen mit ihm Kurs auf den Unglücksort etwa am nördlichen Ende des Muschelfeldes nahe der Wanger-Reede. Der Seenotrettungskreuzer löste die Leinen und folgte seinem Tochterboot.
Zehn Minuten nach der Alarmierung vor Ort
Bereits rund zehn Minuten nach der Alarmierung waren die Seenotretter vor Ort. „Drei Männer saßen auf dem Rumpf des gekenterten Bootes“, berichtet Seenotretter Michael Schmitz, Schiffsführer des Tochterbootes. Eine bewusstlos im Wasser treibende Frau konnte von ihnen nicht erreicht werden. Über die Bergungspforte nahmen die Rettungsmänner die 49-Jährige an Bord der JOHANN FIDI und begannen sofort mit der Wiederbelebung.
Währenddessen stiegen zunächst zwei der drei 55, 28 und 26 Jahre alten Segler vom Rumpf der gekenterten Yacht ebenfalls auf das Tochterboot über. „Der Schiffsführer selbst stand stark unter Schock, wir mussten ihn mehrfach nachdrücklich auffordern, ebenfalls überzusteigen“, sagt Schmitz. Einer der anderen beiden Segler unterstützte die Seenotretter bei der Reanimation der Frau.
Drei Segler gerette
Die Seenotretter hatten unterdessen den Landrettungsdienst alarmiert. Im Hafen von Hooksiel übergaben sie die Geretteten an Feuerwehrleute und die Besatzung des Rettungshubschraubers „Christoph 26“ aus Sande, der direkt am Liegeplatz der BERNHARD GRUBEN gelandet war. Alle Bemühungen, die 49-jährige Frau zu retten, blieben erfolglos.
Das Seenotrettungsboot BALTRUM der Freiwilligen-Station Horumersiel nahm die kieloben treibende Segelyacht auf den Haken, um sie aus dem Gefahrenbereich zu schleppen. „Sie driftete Richtung See und drohte, ins Jadefahrwasser zu treiben“, beschreibt Günter Ihnken, Vormann der BALTRUM, die Situation. Das Seenotrettungsboot schleppte den Havaristen an die Wattkante und legte ihn dort vor Anker. Die Seenotretter informierten die Verkehrszentrale über das Schifffahrtshindernis.
Zur Unglückszeit herrschte auf der Jade Nordwind der Stärke 5 mit ein bis anderthalb Metern Seegang bei ablaufendem Wasser. Alle vier Segler stammen aus Niedersachsen. Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven hat die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen.
In einer ersten Version dieser Nachricht war das Alter der Frau mit 29 Jahren angegeben. Wir bitten, dieses Versehen zu entschuldigen.
Seenotrettungskreuzer BERNHARD GRUBEN im Einsatz auf der Jade (Archivfoto: Jonas Schütze)
Vom kieloben treibenden Rumpf dieser gekenterten Segelyacht rettete die Besatzung der BERNHARD GRUBEN drei Segler. Einer weiteren Seglerin hingegen konnten die Seenotretter nicht mehr helfen.
#681 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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08.05.2019 Seenotretter und Marine bewahren Büsumer Fischkutter vor dem Sinken – Beide Fischer wohlauf – Kutter sicher in Wilhelmshaven
Der Fischkutter „Stella Polaris“ aus Büsum hat gestern Abend, Dienstag, den 7. Mai 2019, in der Nordsee nördlich von Wangerooge schweren Wassereinbruch erlitten und drohte zu sinken. Die Seenotretter der Station Helgoland der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) konnten das eindringende Wasser unter Kontrolle bringen und brachten den Kutter in der Nacht nach Wilhelmshaven.
Der Wassereinbruch ereignete sich auf dem 18 Meter langen Kutter etwa in Höhe der Neuen Weser Reede Nord, sieben Seemeilen (ca. zwölf Kilometer) nördlich von Wangerooge. Als erstes vor Ort war die Besatzung „Charlie“ der Fregatte „Nordrhein-Westfalen“. Von dem 150 Meter langen Schiff wurden mit Beibooten Besatzungsmitglieder auf den Fischkutter gebracht, um bei der Leckbekämpfung zu unterstützen. Als der Seenotrettungskreuzer HERMANN MARWEDE von Helgoland eintraf, konnten die Seenotretter starke Lenzpumpen einsetzen. Damit gelang es, dass der Wasserstand im Fischkutter nicht weiter anstieg. Gemeinsam konnten die Seenotretter und die Besatzung der Deutschen Marine die „Stella Polaris“ vor dem Sinken bewahren. Weitere Fahrzeuge in der Nähe sowie der Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER aus Bremerhaven waren zu dieser Zeit zur Sicherung auf Standby oder im Zulauf. Die HERMANN MARWEDE nahm den Kutter längsseits und schleppte das gefährdete Schiff langsam nach Wilhelmshaven. Die zwei Fischer blieben während der Zeit an Bord. Die Stromversorgung des Fischkutters wurde durch die HERMANN MARWEDE aufrechterhalten. Zur Sicherheit wurde der Schleppverband zunächst durch den Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER und dann durch das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven begleitet. Die weiteren Fahrzeuge wurden aus dem Einsatz entlassen. Die HERMANN MARWEDE traf mit dem Havaristen kurz vor zwei Uhr nachts in Wilhelmshaven ein, wo der Fischkutter aus dem Wasser genommen werden wird. Die beiden Fischer blieben unverletzt und sind wohlauf. Zu den Ursachen des Wassereinbruches hat die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven die Ermittlungen aufgenommen.
Ergänzung: Wie die Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg zwischenzeitlich mitteilte, war der Fischkutter mit einem vor Anker liegenden maltesischen Frachtschiff kollidiert. Durch die Kollision kam es zum Wassereinbruch. An dem Ankerlieger entstand kein Schaden.
#682 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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15.05.2019 Zwei Angler vor Rügen von Seglern gerettet
Der Aufmerksamkeit einer Segelcrew haben zwei Angler vor der Insel Rügen ihr Leben zu verdanken. Am heutigen Mittwoch, 15. Mai 2019, kenterten die beiden Männer mit ihrem Boot. Der Skipper einer Segelyacht alarmierte die Seenotretter, die die weitere Versorgung der Schiffbrüchigen und die Bergung des Angelbootes übernahmen.
Der Skipper der Segelyacht „Manati“ meldete sich kurz nach 12 Uhr bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Er berichtete, dass er und seine Besatzung soeben zwei Angler aus der 14 Grad kalten Ostsee gerettet hatten. Die Wachleiter schickten sofort die freiwilligen Seenotretter der Stationen Vitte/Hiddensee und Breege zur Unterstützung. Der Unfall hatte sich im Süden des Wieker Boddens ereignet. Die beiden Angler, zwei Männer aus der Nähe von Waren an der Müritz, waren mit ihrem knapp fünf Meter langen, offenen Angelboot in der Nähe des Fahrwassers von Breege nach Vitte in Höhe der Fahrwassertonne JB 3 bei nordöstlichen Winden mit vier bis fünf Beaufort (um 30 km/h) gekentert. Beide trugen keine Rettungswesten. Es gelang den beiden, sich an ihrem gekenterten Boot festzuhalten. So wurden sie von der Yachtbesatzung gesichtet. „Von den beiden Menschen waren nur winzig klein die Köpfe im Wasser zu sehen“, schilderte Skipper Henning Bachmann die Situation vor Ort. „Zum Glück kennen wir unser Boot sehr gut, sonst wäre die Rettung kaum möglich gewesen.“ Ihm und seiner erfahrenen sechsköpfigen Crew gelang es, das Schiff soweit an die beiden Schiffbrüchigen heranzumanövrieren, dass sie ihnen eine Leine zuwerfen konnten. „Ich kann mich nicht mehr lange festhalten!“ hatte einer der Schiffbrüchigen gerufen. Es dauerte einige Zeit, bis die Segler die beiden, deren anglertypische Bekleidung aus Wathosen mit hohen Stiefeln sich mit Wasser gefüllt hatte, über die Badeplattform der Segelyacht an Bord ziehen konnten. Sie versorgten die Angler mit heißem Tee und trockener Kleidung Die Seenotretter der Station Vitte/Hiddensee erreichten mit dem Seenotrettungsboot NAUSIKAA als erste die Yacht und übernahmen die medizinische Versorgung. Das von Station Breege eintreffende Seenotrettungsboot DORNBUSCH übernahm die Bergung des Angelbootes. Die beiden Angler wurden an Land gebracht. Sie hatten die Kenterung so gut überstanden, dass eine weitere medizinische Versorgung nicht nötig war. Die Seenotretter möchten in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass auf See unter allen Umständen Rettungswesten getragen werden sollten. Wäre nicht zufällig die Segelcrew Zeuge des Seenotfalles geworden, hätten die beiden Männer kaum eine Chance auf Rettung gehabt.
Das Seenotrettungsboot NAUSIKAA der Station Vitte liegt längsseits bei der Segelyacht, die die beiden Angler gerettet hat. Die Seenotretter übernahmen die medizinische Versorgung der Geretteten.
#683 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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18.05.2019 Nebel: Seenotretter kommen fünf gestrandeten Segelyachten zu Hilfe
Dichter Nebel hat heute, Samstag, den 18. Mai 2019, zur Strandung von fünf Segelyachten vor Travemünde geführt. Die Seenotretter der Stationen Grömitz, Travemünde und Timmendorf der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und das Ausbildungsboot MERVI der Seenotretter kamen den Yachten zu Hilfe.
Ab 11 Uhr meldeten sich innerhalb einer Viertelstunde die Skipper von fünf Yachten, die alle beim Auslaufen von Travemünde in dichtem Nebel vor dem Priwallstrand aufgelaufen und festgekommen waren. Die Yachten lagen unmittelbar am Rand des Fahrwassers und stellten eine Gefahr für die Schifffahrt dar. Sie lagen zum Teil so nah zusammen, dass bei starkem auflandigen Wind und ruppiger Welle beim Freikommen der Fahrzeuge Kollisionen drohten.
In kürzester Zeit waren die freiwilligen Seenotretter von Travemünde mit dem Seenotrettungsboot HANS INGWERSEN vor Ort. Der Seenotrettungskreuzer HANS HACKMACK mit Tochterboot EMMI sowie das Seenotrettungsboot WOLFGANG WIESE der Station Timmendorf/Poel und das Ausbildungsboot MERVI der DGzRS, alle zu diesem Zeitpunkt bei einer Übung vor Timmendorf, kamen ebenfalls sofort zu Hilfe.
Innerhalb einer halben Stunde hatten die Seenotretter alle Yachten freigeschleppt. Alle blieben unbeschädigt und konnten die Fahrt aus eigener Kraft fortsetzen. Verletzt wurde niemand. Die Segler kehrten alle in den Hafen von Travemünde zurück.
Zum Zeitpunkt der Havarie herrschten Sichtweiten von unter 100 Metern.
#684 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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21.05.2019 Groß angelegte Übung der Seenotretter vor Büsum
Schiffbrüchige suchen und retten, Verletzte versorgen und Havaristen schleppen: Das sind einige der Herausforderungen für die Seenotretter bei der SAREx Büsum 2019 (SAREx = Search and Rescue Exercise, Such- und Rettungsübung). Sie findet am 24. und 25. Mai 2019 vor Büsum statt. Ausrichter ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Während der SAREx trainieren die beteiligten Besatzungen vor allem die Koordinierung gemeinsamer Einsätze.
Das genaue Übungsszenario wird den beteiligten Rettungsfrauen und -männern erst mit der „Alarmierung“ mitgeteilt, um eine möglichst realistische Situation zu erzeugen. Koordinierte Suche und Rettung Schiffbrüchiger, ihre medizinische Erstversorgung und der Verletztentransport sind Bestandteile der Szenarien. Insgesamt nehmen rund 100 Menschen an der Übung teil.
DGzRS-Übungsleiter Timo Jordt hat die Szenarien für die SAREx Büsum konzipiert. Bereits in den vergangenen Jahren war er an vergleichbaren Übungen der Seenotretter vor Helgoland, Wilhelmshaven, Neustadt i. H. und Eckernförde beteiligt. „Bei Einsätzen haben die Kollegen nicht viel Zeit zu überlegen, wie sie etwas machen müssen. Deshalb trainieren wir regelmäßig für den Ernstfall – auch komplexe Szenarien wie jetzt bei der Übung vor Büsum“, sagt Jordt. „Wir wollen unsere Besatzungen bestmöglich auf ihre Aufgaben auf See vorbereiten, damit im Notfall bei der Rettung Schiffbrüchiger jeder Handgriff sitzt.“
Mit dabei sind vier Seenotrettungskreuzer (ERNST MEIER-HEDDE/Station Amrum, NIS RANDERS/ohne feste Station, THEODOR STORM/Station Büsum und EUGEN/Station Norderney) und vier Seenotrettungsboote (PAUL NEISSE/Station Eiderdamm, NEUHARLINGERSIEL/Station Neuharlingersiel, BALTRUM/Station Horumersiel und HERMANN ONKEN/Station Fedderwardersiel) der DGzRS sowie ein Hubschrauber von Wiking Helikopter Services und ein Arbeitsboot der Freiwilligen Feuerwehr Büsum.
Echt wirkende „Schiffbrüchige“ und „Verletzte“ stellt die Gruppe RUND (Realistische Unfall- und Notfalldarstellung) der DLRG Goch. Neben ihr gilt ein besonderer Dank der Seenotretter dem Hafenamt Büsum und dem Büsumer Segelverein für die Bereitstellung der Liegeplätze mit entsprechender Versorgung sowie der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein für die Annahme der „Verletzten“ an Land. Außerdem haben die Seenotretter der Station Büsum um Vormann Olaf Burrmann viele Stunden in die Organisation und Vorbereitung der groß angelegten Übung investiert.
Wie bereits bei der Großübung im vergangenen Jahr vor Wilhelmshaven wird auch am kommenden Wochenende die medizinische Erstversorgung Verletzter ein Bestandteil der Szenarien sein. Archivfotos: Die Seenotretter – DGzRS
#685 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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22.05.2019 Seenotretter im Einsatz für orientierungslosen Angler
Im immer dichter werdenden Nebel hat ein Angler am Dienstagabend, 21. Mai 2019, nordöstlich von Rostock die Orientierung verloren. Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus Warnemünde und Wustrow befreiten den Mann gemeinsam mit einem Windparkversorger sowie der Freiwilligen Feuerwehr Dierhagen aus seiner misslichen Lage.
Mit einem kleinen Schlauchboot war der 65-jährige Mann gegen Mittag im Ortsteil Neuhaus des Ostseebades Dierhagen zum Angeln aufgebrochen. Als sich dann in den Abendstunden der Nebel immer mehr verstärkte und er das Land nicht mehr sehen konnte, verlor er die Orientierung. Per Mobiltelefon informierte er gegen 18 Uhr seine Frau über seine Notsituation. Sie alarmierte sofort die Seenotretter.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS schickte daraufhin den Seenotrettungskreuzer ARKONA/Station Warnemünde und das Seenotrettungsboot BARSCH/Station Wustrow in den Einsatz. Außerdem sendete BREMEN RESCUE RADIO der DGzRS eine Dringlichkeitsmeldung aus, mit der die Seenotküstenfunkstelle die gesamte Schifffahrt im Seegebiet zur erhöhten Aufmerksamkeit aufrief. Daraufhin meldete sich der Windparkversorger „Windcat 28“ und bot seine Hilfe an.
Gemeinsam mit den Seenotrettern und der Freiwilligen Feuerwehr Dierhagen suchte die Besatzung des Windparkversorgers die Küste zwischen Graal-Müritz und Dierhagen ab. Mit einer akustischen Peilung gelang es den Seenotrettern schließlich, das Suchgebiet einzugrenzen. Der Angler konnte das Typhon-Signal der „Windcat 28“ deutlich hören – fast zeitgleich entdeckte die Besatzung des Windkraftversorgers gegen 19 Uhr das weiße Schlauchboot etwa 1,5 Kilometer vor der Küste.
Der Mann war wohlauf und benötigte keine medizinische Versorgung. Die Freiwillige Feuerwehr Dierhagen übernahm den Angler und brachte ihn samt Schlauchboot an Land. Zur Sicherheit begleiteten die freiwilligen Seenotretter aus Wustrow den Schleppverband mit der BARSCH. Zum Einsatzzeitpunkt herrschten bei einer leichten Brise aus westnordwestlicher Richtung lediglich Sichtweiten von teilweise unter 500 Metern.
Erfolgreiche Suche nach orientierungslosem Angler: Bereits nach kurzer Zeit haben die Seenotretter aus Warnemünde und Wustrow gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Dierhagen sowie einem Windparkversorger den Mann in seinem Schlauchboot gefunden. Foto: Die Seenotretter – DGzRS
#686 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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23.05.2019 Kühlen Kopf behalten, wenn es um Leben und Tod geht
Wenn der Kollege an die Tür klopft, ist Detlev Finster sofort hellwach: „Da schießt das Adrenalin ein, dann denkt man nicht mehr an Schlaf“, sagt er. Wird er während ein er 24-Stunden-Schicht im Ruheraum aus dem Nickerchen geweckt, sind Menschen in Seenot. Finster ist einer der Wachleiter in der SEENOTLEITUNG BREMEN. Er und seine Kollegen koordinieren die Suche und Rettung von Menschen und Schiffen im deutschen Seegebiet mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Kräften. Auch Notrufe aus internationalen Gewässern nehmen sie hin und wieder entgegen.
22 Mitarbeiter wechseln sich in der Rettungsleitstelle See der DGzRS ab. Jederzeit sind sie dort im Dreierteam zu erreichen. Während sich einer nachts mal aufs Ohr legt, halten zwei weitere Wache. So ist innerhalb eines Tages keine Übergabe nötig. „Damit verhindern wir, dass Informationen verloren gehen“, sagt Detlev Finster. Um neun Uhr morgens wechselt die Schicht, das ist zumeist eine ruhige Zeit auf See.
An diesem verregneten Januartag wachen Detlev Finster (51) und Wilhelm Elies (64) auf den bequemen Bürosesseln jeweils über acht Monitore und das Telefon. Andrea Matzen (30) geht Hörwache am Funk. Finster und Elies sehen, wie sich Schiffe als Punkte auf digitalen Seekarten bewegen, lesen Wetterberichte und halten Kontakt zu den 55 Stationen der Seenotretter. Die im internationalen Sprachgebrauch Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) genannte SEENOTLEITUNG arbeitet eng mit ausländischen Kollegen zusammen und unterstützt auch deutsche Schiffe und Seeleute im Ausland.
Klingelt das Notruftelefon, sind die Wachleiter sofort dran. Andrea Matzen hört in einem mit Glasscheiben abgeschirmten Bereich konstant die internationalen Funkkanäle UKW 16 und 70 ab. Jedes „Mayday“, jeder Notruf über Funk kommt bei ihr an. Sieben Stunden lang beantworten sie und ihre Kollegen in den Tagschichten dringende Funksprüche. Die Nachtwache übernimmt zehn Stunden.
Ein Dutzend Einsätze gleichzeitig
Die Stimmung ist entspannt, die Kollegen schätzen einander, jeder arbeitet mit jedem zusammen. „Im gesamten Team bleiben wir ständig in Verbindung, damit alle denselben Sachstand haben“, betont Detlev Finster. Zwar dokumentieren die Wachleiter alles, „doch das Meiste ist Kopfarbeit.“ Wissen, welcher Seenotrettungskreuzer gerade einen Einsatz fährt, welche Unterstützung nötig ist, wie lange das Ganze wohl dauern wird, und vor allem, wie es den Menschen vor Ort geht – Detlev Finster und seine Kollegen sind ständig im Bild.
„Im Sommer haben wir manchmal mehr als ein Dutzend Einsätze gleichzeitig. Da muss man den Überblick behalten.“ 2.156 Einsätze koordinierten die Wachleiter allein im vergangenen Jahr. Finster selbst war früher Marineflieger. Er navigierte Hubschrauber, und wenn es Menschen zu bergen galt, war er es, der sich am Seil abwinschen ließ. Ein Mann, der einen kühlen Kopf bewahrt. Ebenso seine Kollegen: Nautische Offiziere und Funkoffiziere sind unter ihnen, Vorleute der Seenotretter-Stationen, ehemalige Marine- und Bundeswehrangehörige. Sie alle haben so einiges erlebt und bündeln Wissen aus unterschiedlichen Bereichen.
Im Zuständigkeitsbereich der DGzRS auf Nord- und Ostsee ist viel los. Jede Menge Durchgangsverkehr drängt sich zwischen Skandinavien und dem Ärmelkanal. „Man entwickelt ein Bauchgefühl für das, was da draußen los ist“, sagt Finster. Bei Notfällen läuten die inneren Alarmglocken. Im Winter sind das zum Beispiel Unglücke in der Berufsschifffahrt oder „zeitkritische“ Fälle, Kite-Surfer etwa, die bei wenigen Grad Wassertemperatur in Schwierigkeiten geraten sind.
Alle Rädchen greifen perfekt ineinander
Nicht immer ist die Lage dramatisch. Seit einiger Zeit gibt es ganz spezielle vermeintliche Notfälle: Stand-up-Paddler, die seltsame Bewegungen ausführen – oft sind es nur Yoga-Übungen statt Alarmsignale. Doch für die Retter gilt ein klarer Grundsatz, betont Detlev Finster: „Wir nehmen jeden Notruf ernst. Lieber einmal zu oft rausfahren als einmal zu wenig!“ Die relativ ruhige Wintersaison nutzen die Retter verstärkt, um sich fortzubilden. So trainieren sie etwa die Koordinierung großer Unglücke im Simulatorzentrum in der Seenotretter-Zentrale in Bremen. Alle Mitarbeiter der Leitstelle gehen zudem für mindestens eine Woche pro Jahr an Bord eines Seenotrettungskreuzers. „Es ist wichtig, sich zu kennen und zu wissen, was an Bord möglich ist – und was nicht.“ Im Seenotfall greifen dann Seenotfall greifen dann alle Rädchen perfekt ineinander.
#687 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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26.05.2019 Seenotretter befreien Motorbootfahrer aus bedrohlicher Lage
Nach der Übung ist vor dem Einsatz: In den vergangenen Tagen haben die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in der Nordsee bei der groß angelegten Übung „SAREx Büsum“ alle Handgriffe für den Notfall trainiert. Und genau in dem Übungsgebiet westlich von Büsum geriet am Sonntagmorgen, 26. Mai 2019, ein Mann in eine bedrohliche Situation, als er mit seinem Motorboot auf Grund lief und es leckschlug. Die Seenotretter brachten ihn mit dem Seenotrettungskreuzer THEODOR STORM/Station Büsum sicher an Land.
Im Priel „Norderpiep“ zwischen den Fahrwassertonnen 12 und 14, etwa sieben Seemeilen (rund 13 Kilometer) nordwestlich von Büsum, war in den frühen Morgenstunden ein 70-jähriger Mann mit seinem Motorboot auf Grund gelaufen. Dabei hatte der harte, sandige Untergrund ein Leck in den Rumpf geschlagen – Wasser drang in das Boot ein. In der starken Brandung bei südwestlichem Wind der Stärke 6 (bis zu 49 km/h) wurde das Boot hin und her geschleudert. Es drohte zu zerbrechen. Als die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gegen 10 Uhr über die Notlage des Wassersportlers informiert worden war, alarmierten die Wachleiter sofort die THEODOR STORM und die NIS RANDERS, die zurzeit die ANNELIESE KRAMER auf der Station Cuxhaven vertritt.
Zunächst war die genaue Position des Havaristen nicht bekannt. Da der Mann über den internationalen Sprechfunk-Notrufkanal 16 schwache „Mayday“-Rufe (unmittelbare Lebensgefahr) aussendete, gelang es den Seenotrettern mit einer Kreuzpeilung schnell, den genauen Standort des Motorbootes zu bestimmt.
Vor Ort gestaltete sich die Rettung äußerst schwierig. Zwar war das Motorboot bei ablaufendem Wasser mittlerweile trockengefallen und es bestand keine unmittelbare Gefahr mehr für den Mann, aber vor dem nächsten Hochwasser musste er unbedingt von Bord seines leckgeschlagenen Bootes. Aufgrund des dichten Seenebels mit Sichtweiten von unter 700 Metern konnte ein Hubschrauber nicht eingesetzt werden*. Auch die Seenotretter konnten weder mit dem Tochterboot ONKEL WILLI der NIS RANDERS noch mit dem Arbeitsboot NIS PUK der THEODOR STORM an das hochliegende Motorboot herankommen.
Deshalb entschlossen sie sich, zwei Besatzungsmitglieder zu Fuß über die Wattfläche zum rund 700 Meter entfernten Havaristen zu schicken. Dort stellten sie fest, dass der Mann sich bei dem Unfall zwar nicht schwer verletzt hatte, aber dennoch nicht mehr selbst zur Wasserkante laufen konnte. Es folgte ein kräftezehrender Marsch über die Sandbank: Vier Seenotretter trugen den Motorbootfahrer auf einer Schleifkorbtrage der DGzRS liegend über „Land“ zum Arbeitsboot NIS PUK, das ihn an Bord des Seenotrettungskreuzers THEODOR STORM brachte. Im Hafen von Büsum übergaben die Seenotretter den Mann gegen 12.30 Uhr zur weiteren Versorgung an den Landrettungsdienst.
Das trockengefallene Motorboot hatten die Seenotretter vor Ort gesichert. Die zuständige Verkehrszentrale informierte die Schifffahrt über die Position des Havaristen.
* Korrektur am 26. Mai 2019, 20.40 Uhr Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS hatte entgegen der ersten Pressemeldung nicht den SAR-Hubschrauber der Deutschen Marine um Unterstützung angefragt, sondern den in Sankt Peter-Ording stationierten Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC).
Vier Seenotretter haben den Mann von seinem havarierten Motorboot auf einer Schleifkorbtrage bis zur Wasserkante getragen. Im Vordergrund wartet ein Seenotretter mit dem Arbeitsboot NIS PUK des Seenotrettungskreuzers THEODOR STORM. Foto: Die Seenotretter – DGzRS
#688 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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28.05.2019 Seenotretter übernehmen schwer erkrankte Frau von „Mein Schiff 1“
Gleich zwei Mal innerhalb weniger Minuten sind die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Dienstagvormittag, 28. Mai 2019, wegen medizinischer Notfälle auf dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 1“ alarmiert worden. Sowohl ein Mann (53) als auch eine Frau (68) waren unabhängig voneinander schwer erkrankt. Während die Besatzung des Seenotrettungskreuzers HARRO KOEBKE/Station Sassnitz die Patientin an Land brachte, flog ein Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC) den Patienten zu einem Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern.
Der erste Notruf erreichte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS gegen 10 Uhr: Eine Passagierin auf der „Mein Schiff 1“ war schwer erkrankt und musste umgehend an Land gebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Kreuzfahrtschiff etwa 20 Seemeilen (rund 37 Kilometer) östlich von Rügen. Nur wenige Minuten später meldete sich der Schiffskapitän erneut bei der SEENOTLEITUNG BREMEN: Nun klagte ein Passagier über starke Schmerzen in der Brust und benötigte ebenfalls dringend ärztliche Hilfe. Die Wachleiter schickten einen Rettungshubschrauber und den in Sassnitz auf Rügen stationierten Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE in den Einsatz.
Mit einer Notärztin, einem Rettungsassistenten und drei Rettungssanitätern an Bord liefen die Seenotretter aus und nahmen Kurs auf die „Mein Schiff 1“, die ihnen entgegenlief. In der Zwischenzeit hatte der Rettungshubschrauber wegen der höheren Dringlichkeit den schwerer erkrankten Mann vom Kreuzfahrtschiff übernommen und war mit ihm auf den Weg zu einem Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern.
Als sich der Seenotrettungskreuzer und das Kreuzfahrtschiff gegen 11.20 Uhr etwa neun Seemeilen östlich von Rügen trafen, reduzierte die 316 Meter lange „Mein Schiff 1“ ihre Geschwindigkeit und die 36,5 Meter lange HARRO KOEBKE ging längsseits. Die Übergabe der Patientin durch die Lotsenluke verlief bei nordwestlichem Wind der Stärke 2 bis 3 (bis zu 19 km/h) und relativ ruhiger See reibungslos. An Bord des Seenotrettungskreuzers versorgte die Notärztin die Frau weiter. Im Hafen von Sassnitz übernahm der Landrettungsdienst die Patientin.
Das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 1“ setzte seine Fahrt in Richtung der polnischen Hafenstadt Gdynia fort.
Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben mit dem Seenotrettungskreuzer HARRO KOEBKE eine schwer erkrankte Frau von dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 1“ übernommen. Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS
#689 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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30.05.2019 Segelyacht sinkt vor Borkum – Besatzung gerettet
Dramatische Szenen in der Nordsee – kurz nach Mitternacht sind die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) alarmiert worden: Zwei niederländische Segler hatten sehr starken Wassereinbruch gemeldet. Für den Mann und die Frau ging die Havarie vor Borkum in der Nacht zu heute, Donnerstag, 30. Mai 2019, glücklich aus – ihre Segelyacht dagegen war nicht mehr zu retten.
Gegen 0.15 Uhr sendete der Skipper der etwa 13 Meter langen Segelyacht über den internationalen UKW-Sprechfunk-Notrufkanal 16 an die niederländische Rettungsleitstelle Den Helder einen „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) aus. Er meldete extremen Wassereinbruch offenbar nach einer Kollision mit einem Unterwasserhindernis. Die Yacht befand sich etwa zwei Seemeilen (rund vier Kilometer) nördlich von Borkum und drohte zu sinken. Umgehend leitete Den Helder den Notruf an die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS weiter.
Die dortigen Wachleiter alarmierten sofort die Besatzung des auf der Nordseeinsel stationierten Seenotrettungskreuzers ALFRIED KRUPP. Außerdem baten sie das in Eemshaven stationierte Seenotrettungsboot „Jan en Titia Visser“ der niederländischen Schwestergesellschaft KNRM sowie einen Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine um Unterstützung.
Kurz vor dem Eintreffen der Seenotretter waren das deutsche Lotsenboot „Fresena“ und das niederländische Lotsenboot „Lyra“ vor Ort. Die Besatzung des letzteren barg* die Frau und eine Katze vom Havaristen ab, der Mann wollte zunächst sein Boot nicht verlassen. Erst als die Seenotretter an der Unglücksstelle waren, stieg er auf das Tochterboot GLÜCKAUF der ALFRIED KRUPP über. Außerdem übernahm die GLÜCKAUF die Frau und die Katze vom Lotsenboot und brachte sie an Bord der ALFRIED KRUPP. Dort versorgte die Besatzung des Seenotrettungskreuzers die Schiffbrüchigen mit warmen Getränken. Die Segler waren unverletzt und trotz allem wohlauf.
Gleichzeitig versuchten die niederländischen Seenotretter mit ihrer leistungsstarken Lenzpumpe den Wassereinbruch zu stoppen – doch er war zu stark. Sie mussten die Segelyacht aufgeben. Bevor sie unterging, schleppte die Besatzung der „Jan en Titia Visser“ mit ihrem Seenotrettungsboot den Havaristen ein Stück ins Flachwassergebiet.
Die deutschen Seenotretter brachten die beiden niederländischen Segler und ihre Katze mit der ALFRIED KRUPP nach Borkum. Dort war eine medizinische Versorgung der beiden Schiffbrüchigen durch den Landrettungsdienst aufgrund ihres guten körperlichen Zustandes nicht notwendig. Auf eigenen Wunsch stiegen sie auf die „Jan en Titia Visser“ über, die sie nach Eemshaven brachte.
Zur Unglückszeit herrschten im Revier südwestliche Winde um fünf Beaufort. Die Seenotretter informierten die Verkehrszentrale „Ems-Traffic“ über die Position der untergegangenen Segelyacht. Die Ermittlung zur Unfallursache nahm die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven auf.
*seemännisch für in Sicherheit bringen < zurück zur Übersichtsseite
#690 RE: Aus der Arbeit der SEENOTRETTER - bitte nicht drauf antworten
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30.05.2019 Jolle kentert vor Stralsund – Besatzung sicher an Land
Glück im Unglück: Vier Segler sind am Donnerstagvormittag, 30. Mai 2019, auf dem Strelasund mit ihrer Jolle gekentert und über Bord gestürzt. Die aufmerksamen Crews einer Segelyacht und eines Motorbootes verhinderten Schlimmeres. Die alarmierten Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übernahmen die weitere Versorgung der Schiffbrüchigen und kümmerten sich um die Bergung der Jolle.
Ein Skipper einer Segelyacht informierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS kurz nach 11 Uhr über den Seenotfall: Im Strelasund östlich der Insel Dänholm war eine kleine Segeljolle gekentert und die vier Besatzungsmitglieder in die 12 Grad kalte Ostsee gestürzt. Sofort alarmierten die Wachleiter die freiwilligen Seenotretter der Station Stralsund, die kurze Zeit später mit dem Seenotrettungsboot HERTHA JEEP ausliefen.
In der Zwischenzeit war es der zweiköpfigen Besatzung der Segelyacht „Aqua Regia II“ gelungen, zwei der vier Schiffbrüchigen aufzunehmen. „Wir sind rückwärts an die gekenterte Jolle herangefahren. Der eine konnte noch selbst über die Badeleiter an Bord kommen, dem anderen mussten wir ein Seil zuwerfen und dann über die Badeplattform an Deck ziehen. Er war zu erschöpft“, berichtet Seglerin Regina Frank.
Im Tonnenhofkanal im Süden der Insel Dänholm legte die Segelyacht an. Dort übernahmen die Seenotretter die medizinische Versorgung der unterkühlten Segler. „Einer der beiden hatte starke Kreislaufprobleme“, schildert Bootsführer Stephan Strobel die Situation vor Ort. Ein als Rettungsassistent ausgebildeter Seenotretter und ein weiteres Besatzungsmitglied der HERTHA JEEP mussten sich intensiv um den Mann kümmern, bis wenig später die Rettungswagen am Liegeplatz eintrafen.
Währenddessen machte das Motorboot mit den beiden anderen Schiffbrüchigen ebenfalls im Tonnenhofkanal fest. Auch die beiden unterkühlten Männer versorgten die Seenotretter solange medizinisch, bis der Landrettungsdienst sie übernahm. Anschließend fuhr die Besatzung der HERTHA JEEP zur havarierten Jolle, richtete sie wieder auf und schleppte sie in den Yachthafen der Insel Dänholm.
Zur Unglückszeit herrschten im Revier östliche Winde um vier Beaufort.
Im Einsatz für vier gekenterte Segler: die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus Stralsund mit dem Seenotrettungsboot HERTHA JEEP Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS